Mit fünf Siegen in Serie auf dem Konto geht Österreich heute gegen Serbien in die erste von zwei EM-Generalproben. Am Samstag wartet der finale Probelauf gegen die Schweiz. Tests sind bekanntlich zum Testen da. Ob so gesehen der Feinschliff für die Euro im Mittelpunkt steht oder man doch die Siegesserie im Hinterkopf hat? „Das eine schließt das andere ja nicht aus“, unterstreicht Teamchef Ralf Rangnick.

Natürlich wolle man sich auf die drei Gruppenspiele gegen Frankreich, Polen und die Niederlande vorbereiten, aber sowohl gegen Serbien als auch in der Schweiz werde man Mannschaften ins Spiel schicken, mit denen man die jeweiligen Matches gewinnen kann: „Aber natürlich werden die Aufstellungen schon etwas damit zu tun haben, wie wir bei der EM spielen wollen.“

Fixstarter Marko Arnautovic

In Bezug auf die Startelf sind also diverse Varianten möglich, je nachdem wie viel oder wenig Rangnick tatsächlich probieren möchte. Eine Formation, mit der man Serbien besiegen kann, schließt das eine oder andere Experiment nicht aus. Offiziell gemacht hat der Chefcoach lediglich einen Fixstarter: Marko Arnautovic. Der Routinier wird erstmals seit dem 3:1-Sieg beim Gastspiel in Schweden im vorigen September beginnen, damals glänzte er mit einem Doppelpack und stürmte an der Seite von Michael Gregoritsch. Zwei Stoßstürmer nebeneinander im Angriff – eine Variante, die Rangnick proaktiv ins Spiel bringt: „In unserer Grundordnung ist das absolut möglich.“

Bezüglich der weiteren Aufstellung hüllt sich der 65-Jährige in Schweigen und verrät lediglich, dass in den beiden abschließenden Tests jeweils unterschiedliche Innenverteidiger-Pärchen in der Anfangsformation stehen sollen. Es ist zu erwarten, dass in diesen beiden Matches die zuletzt verletzten Kevin Danso, Philipp Lienhart und Maximilian Wöber nennenswerte Spielpraxis bekommen. Bei Lienhart, der im Kalenderjahr 2024 erst 28 Einsatzminuten aufweist, dürfte die Belastung sukzessive gesteigert werden. Kein Thema für die Abwehrzentrale ist gegen Serbien Gernot Trauner, der am Montag abermals nicht trainieren konnte. Beim Feyenoord-Legionär entwickelt sich ein Wettlauf gegen die Zeit. Rangnick hofft, dass der Routinier am Mittwoch wieder trainieren kann: „Wir müssen am 7. Juni den Kader benennen. Es wäre wichtig, dass er zeigt, in der Schweiz und letztlich auch bei der EM spielfähig zu sein.“

Rangnick: „Wollen unseren Fußball sehen“

Eine große Frage ist, wie Rangnick das EM-Aus von Xaver Schlager zu kompensieren gedenkt. Eine Variante ist, dass Konrad Laimer von rechts in die Mitte rückt. Als heißeste Kandidaten für den Job auf der Seite gelten dann Romano Schmid und Patrick Wimmer. Da der üblicherweise links gesetzte Champions-League-Finalist Marcel Sabitzer diesmal noch pausiert, könnte Rangnick beide ausprobieren.

Schmid erlebte am Sonntag in Graz die Geburt von Sohn Emilio mit. Der Werder-Legionär meldete sich bereits am Montag wieder zum Dienst. Auch dies unterstreicht, wie sehr sich aktuell jeder aufdrängen möchte. Der Mix aus guter Stimmung und Konkurrenzkampf im ÖFB-Kader ist bestens dokumentiert. „Dass sich die Jungs untereinander gut verstehen, ist für jedermann ersichtlich, aber das bedeutet nicht, dass wir uns hier jeden Tag in den Armen liegen“, erklärt der Teamchef und verweist auf eine Turnierform am zweiten Trainingstag beim Camp in Windischgarsten: „Viel aggressiver kann es in einem normalen Spiel auch nicht zugehen, jeder wollte als Sieger dastehen.“ Genau diese Intensität erwartet Rangnick auch gegen Serbien. Oder anders ausgedrückt, einfach damit weiter machen, womit die „Serientäter“ schon in den letzten Länderspielen überzeugt haben: „Wir wollen unseren Fußball sehen. Von der ersten bis zur letzten Minute.“