Herr Gregoritsch, hat die WM für Sie neue fußballerische Erkenntnisse gebracht?
WERNER GREGORITSCH: Mannschaften, die auf die Jugend setzen, sind sehr weit gekommen. Deutschland, Ghana und Chile haben das gezeigt. Erkenntnis ist: Man muss noch mehr in die Jugendarbeit investieren. Staubige Mannschaften wie Frankreich und Italien haben ausgedient.

Auch bei Kapfenberg haben einige ältere Spieler ausgedient.
GREGORITSCH: Richtig. Wir sind mit Spielern wie Majstorovic, Heinz und Siegl gescheitert. Sie haben nicht das gebracht, was wir uns erhofft hatten. Eine Trendumkehr ist notwendig geworden.

Ganz nach dem Motto: Junge an die Macht.
GREGORITSCH: Ja, Jugendspieler, die einige Kriterien erfüllen, bekommen ihre Chance. Ein Elsneg kommt nicht einfach so nach Kapfenberg. Wir haben mit Fukal, Taboga oder Mavric aber auch Routiniers, die die Jungen führen.

Bevorzugen Sie die Arbeit mit jungen Spielern?
GREGORITSCH: Junge Menschen von heute sind viel selbstsicherer als noch vor wenigen Jahren. Sie sind frisch und unbekümmert, sind begeisterungsfähig, bringen eine super Stimmung in die Mannschaft. Junge haben einfach eine hohe Eigenmotivation und sehr viel Pfeffer.

Jungen Spielern fehlt aber auch die Konstanz.
GREGORITSCH: Dieser Gefahr sind wir uns bewusst. Deshalb werden wir auch das Rotationsprinzip anwenden.

Sie sprechen stets von "Wir".
GREGORITSCH: Wir sind ein Trainerteam, das ausgezeichnet miteinander arbeitet. Kapfenberg ist eine Familie.

In Familien wird auch gestritten.
GREGORITSCH: Wir - und dabei beziehe ich auch Präsident Erwin Fuchs ein - hatten noch nie ein gröberes Problem.

Und das bei einem impulsiven Typen, wie Sie einer sind?
GREGORITSCH: Ich brauche meine Freiräume und die gibt mir der Präsident. Zwischenmenschlich passt es super.

Dann steht einer erfolgreichen Saison ja nichts mehr im Weg.
GREGORITSCH: Als Kapfenberg mit dem Budget wirst du immer in der zweiten Tabellenhälfte gehandelt. Unser Ziel ist ein Platz zwischen sechs und neun. Vielleicht passiert aber auch etwas ganz Besonderes.