Sturm - SV Ried. Ich weiß aus eigener Erfahrung: Man hat ein großes Ziel erreicht, ist Meister geworden, hat kaum durchgeatmet, da beginnt schon wieder die harte Vorbereitung. In Wirklichkeit ist es am wichtigsten, dass der Kopf frei wird, alles beginnt von Neuem. Und jedem muss klar sein: die wichtigsten Spiele sind die zu Saisonbeginn.

In Ried war klar zu erkennen, dass die Sturm-Spieler mental nicht auf der Höhe waren. Viel zu weit weg von den Gegenspielern, lethargisch im Spielaufbau und mit vielen Fehlern in der Vorwärtsbewegung machten sie sich das Leben schwer. Die Innviertler wirkten frischer, attackierten früher und spielten tolle Chancen heraus. Die blendende Form von Gratzei und das Burgstaller-Tor reichten für Sturm zu einem Punkt, der gefeiert werden darf wie ein Sieg.

Rapid - Admira. Geisterstunde in Hütteldorf. Wieder wurden die Falschen bestraft. Die Spieler, die nichts für den Platzsturm konnten. Vielleicht hat irgendein Senat der Bundesliga ja einmal eine gute Idee. Etwa, dass im vollen Stadion gespielt werden darf, die Einnahmen aber für gute Zwecke verwendet werden. Da hätten alle mehr davon.

Ach ja: Gespielt wurde auch. In einem Match ohne Atmosphäre siegte Rapid, ohne zu überzeugen. Aufsteiger Admira spielte gefällig mit, war aber nie torgefährlich.

KSV - Innsbruck. Der Liga-Start kam definitiv um 45 Minuten zu früh für Kapfenberg. Was in der ersten Hälfte geboten wurde, hatte nichts mit Bundesliga-Reife zu tun. Gedanklich völlig abwesend, immer einen Schritt zu langsam, ließen sie die Innsbrucker nach Belieben schalten und walten. Die Folge: drei wunderschön herausgespielte Tore, bei denen die Abwehrspieler der Steirer zu Statisten degradiert wurden. Da hilft es auch nicht, dass das Team von Werner Gregoritsch in der zweiten Hälfte, als alles verloren schien, eine ansprechende Leistung bot. Einen 0:3-Rückstand aufzuholen gelingt eben nicht alle Tage.

Mattersburg - Wr. Neustadt. Nach 80 Sekunden schoss Neustadt-Torhüter Siebenhandl mit einem Abschlag über 80 Meter das Tor des Jahres. Ich habe schon darauf gewartet, dass Peter Stöger im Interview sagt: "Wir haben diese Situation Hunderte Male geübt, endlich ist uns ein Tor gelungen." Das traute er sich doch nicht, aber sein Team gewann 2:1, ist konkurrenzfähig. Über eines muss er sich im Klaren sein: Mit Treffern wie aus dem Kuriositätenkabinett wird er in Zukunft keine Spiele mehr gewinnen.

Salzburg - Austria. Er zog aus, um mit Salzburg Meister zu werden und musste mitansehen, wie sich seine ehemaligen Kollegen den Teller schnappten. Ich hatte zwischenzeitlich die Befürchtung, dass er seine individuelle Klasse verloren hat. Keine Flankenläufe mehr, keine gelungenen Dribblings, auch Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Gestern hatte Jakob Jantscher zwei großartige Auftritte, die Salzburg auf die Siegerstraße brachten. Er bewies mir nach langer Zeit wieder, dass er in puncto Schnelligkeit und Technik zu den Besten gehört. Die Austria - zu defensiv, nur darauf aus, die Null zu halten - kam kaum zu effektiven Torchancen. Konterspiel sieht anders aus. Oft nur in die Breite, zu ballverliebt, immer einen Kontakt zu lange am Ball, konnten Junuzovic und Co. die Salzburger in keiner Phase des Spiels überraschen.