Dass Dieter Elsnegs Handy nach dem fixierten Aufstieg mit Gratulationen via WhatsApp überging, liegt in der Natur der Sache. Man kann jedoch nicht behaupten, dass selbige nahtlos von Nachrichten aus Spielerberater-Kreisen abgelöst wurden, die ihre Klienten beim Bundesligisten in spe anpreisen wollen. „Das ist schon viel früher losgegangen“, schmunzelt der Sportchef des GAK und berichtet vom inneren Zwiespalt der vergangenen Wochen, als er schon Verhandlungen für die Zeit nach einem Aufstieg führen musste, obwohl dieser noch längst nicht fixiert war.

Entwicklungspotenzial im und rund ums Team

Die Rotjacken waren schon in der 2. Liga eine attraktive Adresse, nun zieht die Strahlkraft der Erstklassigkeit ein neues Segment an Kandidaten an. „Man merkt schon, dass auf einmal ganz andere Agenturen und somit auch andere Spieler auf uns aufmerksam geworden sind“, berichtet der 34-Jährige. Ob deren Verpflichtung realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Selbstverständlich muss sich der GAK weiterentwickeln, die weitere Professionalisierung soll jedoch in einem gesunden Rahmen voranschreiten. Dies betrifft nicht nur die Mannschaft.

Personell ist der nächste Schritt auch im Team rund ums Team notwendig. Elsneg denkt etwa laut über das Engagement eines Teammanagers nach. Auch Infrastrukturell besteht fraglos Entwicklungspotenzial. Das Budget wird in der Bundesliga auf zumindest 7,5 bis 8 Millionen Euro anwachsen.

Neue Reize wird es auch im Kader geben, wobei Elsneg bereits angekündigt hat, dass der große Umbruch ausbleiben wird. Die auslaufenden Verträge von Levan Eloshvili, Felix Köchl, Paolo Jager und Maximilian Fahler werden nicht verlängert. Wie es mit Lenn Jastremski, Thomas Mayer und Thomas Schiestl weitergeht, wird erst entschieden.

Für Marco Perchtold schließt sich dafür der Kreis. Als Youngster stand der Mittelfeldspieler 2007 beim bis dato letzten Bundesliga-Match des GAK in der Startelf, als Routinier wird der 35-Jährige seine Führungsrolle auch im Oberhaus ausüben. „Bei einem Verbleib in der 2. Liga wäre es nicht weitergegangen, dann hätte es sportlich einen Umbruch geben müssen“, erläutert Elsneg, der in der Bundesliga allerdings nicht auf die Erfahrung des Kapitäns verzichten möchte: „Alleine mit seinem Auftreten in der Kabine ist er ein sehr wichtiger Bestandteil.“

Theoretisch könnte man in der Transferzeit nach einem Aufstieg in verschiedene Richtungen gehen. Sei es die Verpflichtung junger, entwicklungsfähiger Aktien oder gestandener Profis mit Bundesliga-Erfahrung, die wissen, worauf es in der neuen Liga ankommt. Elsneg möchte es nicht an einzelnen Spielerprofilen festmachen, sondern weiterhin auf die richtige Mischung setzen.

„Am Ende des Tages müssen der Trainer und ich davon überzeugt sein, dass uns ein Spieler qualitativ weiterbringt und charakterlich reinpasst“, betont der Sportchef, „es ist klar, dass wir als Team den nächsten Schritt gehen müssen, weil die Bundesliga wieder eine andere Herausforderung ist. Aber ich bin guter Dinge, weil die Basis mit diesen Jungs eine sehr gute ist.“

Unabhängig davon, wie die Kaderstruktur aussehen wird, steht fest: Der GAK will auf die Einnahmen aus dem Österreicher-Topf nicht verzichten. Daher steckt nicht nur, aber auch ein langfristiger Gedanke: „Wir haben vor zwei Jahren den Weg mit der Akademie eingeschlagen. Es braucht Geduld, bis die ersten Jungs rauskommen.

Betreut wird der GAK weiterhin von Aufstiegstrainer Gernot Messner. Die Einigkeit zwischen Verein und dem Kärntner ist schon seit einiger Zeit gegeben. „Gernot macht seit zweieinhalb Jahren eine überragende Arbeit“, steht Elsneg voll hinter dem Coach, den von außen mitunter Zweifel begleiten.

Neben dem Fachwissen schätzt der Sportchef vor allem die Ruhe, die Messner ausstrahlt: „Mit seiner geerdeten Art bringt er etwas mit, das für so einen emotionalen Verein sehr wichtig ist. Wenn wir einen Trainer hätten, der nicht so eine Ruhe ausstrahlt, könnte es irgendwann einmal in eine andere Richtung gehen.“