Die Chance auf eine Fortführung der 2. Liga während der Coronakrise lebt zumindest weiter. In einer Videokonferenz aller Teams mit der Bundesliga wurde am Freitagnachmittag noch kein Abbruch der Saison beschlossen. Die Zeichen deuten allerdings stark daraufhin. Eine Arbeitsgruppe soll in der nächsten Woche noch Möglichkeiten ausloten, um vielleicht doch ein sportliches Ende zu finden.
Dass es die überhaupt noch gibt, ist einer Formalität zu verdanken. Ein nicht fristgerecht eingebrachter Antrag benötigt nämlich eine Zwei-Drittel-Mehrheit, um zur Abstimmung zugelassen zu werden. Die gab es allerdings nicht. "Knapp über die Hälfte war für den Abbruch", gab Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer im ORF-Interview Einblick. Einer davon ist der FAC. "Wir Vereine sind auf die Eintritts- und Kantinenumsätze angewiesen. Wir haben auf der Einkommenseite nichts mehr, das macht es schwer, einer Fortsetzung zuzustimmen", schilderte FAC-Sportdirektor Lukas Fischer.
Die Tendenz, in welche Richtung es geht, scheint also klar. "Nach der heutigen Sitzung sehe ich die Chancen für eine Saison-Fortsetzung eher gering", lautete die Einschätzung von Ebenbauer. Blau-Weiß-Linz-Manager Stefan Reiter hatte zuletzt gewarnt, dass es bei der Durchführung von Geisterspielen 80 Prozent der Liga-Vereine kommende Saison nicht mehr geben würde. "Nach den heute veröffentlichten Zahlen muss ich diese Meinung leider teilen", so Ebenbauer.
Herausforderung
Auch dass finanziell besser dastehende Klubs dem Rest der Liga unter die Arme greifen, sei nicht wirklich möglich. "Es ist wirtschaftlich für fast alle Vereine eine Herausforderung, wir haben das Problem, dass derzeit jeder mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat", gab der Wiener Einblick.
Deshalb ist wohl die einzig realistische Hoffnung, dass durch Sponsoren die Wiederaufnahme des Spielbetriebes - pro Spiel ist von Kosten von 30.000 Euro für die Klubs die Rede - möglich gemacht wird. "Es geht darum, welche Mittel oder Unterstützungen kann man noch finden. Kosten sparen, kleineres Stadion, man muss da über alles nachdenken", so der 44-Jährige. Bis zur nächsten Klubkonferenz Anfang Mai soll endgültig Klarheit herrschen.
Auf ein Happy End hofft vor allem Spitzenreiter Ried, der dank eines Acht-Punkte-Polsters auf Verfolger Austria Klagenfurt aus sportlicher Sicht auf Aufstiegskurs liegt. "Gestorben ist noch nichts", betonte Rieds Finanzvorstand Roland Daxl. Er will nächste Woche auch noch Alternativvorschläge einbringen, um eine sportliche Wertung "vielleicht auch nicht mit allen Mannschaften" und "weniger Runden", doch noch zu erlangen.
"Massive Ungleichbehandlung"
Zudem gilt es noch ein großes anderes Problem zu lösen, und da sind die Klubs aber Passagier. Das Training in Kleingruppen wurde von der Regierung nur den Bundesligisten plus Cup-Finalist Austria Lustenau gestattet. Die restlichen Zweitligisten absolvieren weiter ihr Heimprogramm. "Es ist eine massive Ungleichbehandlung und nicht nachvollziehbar, warum die Klubs der 2. Liga nicht trainieren dürfen", sagte der VdF-Vorsitzende Oliver Prudlo. Über 80 Prozent der Spieler seien Berufsfußballer. "Für die schaut es auch mit dem Verdienst nicht so rosig aus, es wird daher Zeit, dass da was passiert, dass sie wieder auf den Platz dürfen", forderte der Ex-Innsbruck-Kicker.
Laut Ebenbauer stehen die Chancen für eine 14er-Liga in der kommenden Bundesliga-Saison nicht gut. "Eine Aufstockung ist aus meiner Sicht zum derzeitigen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich", sagte der Liga-Vorstand. Dafür wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit in der Hauptversammlung notwendig.