Die 2. Fußball-Liga wird aufgrund der Coronakrise aller Voraussicht nach nicht auf dem Rasen zu Ende gespielt. Auch Liga-Hauptsponsor Hpybet rechnet mit dem Abbruch der Saison. "Ich gehe davon aus, dass die 2. Liga nicht fertiggespielt wird, und ein Abbruch würde auch Sinn machen", sagte Geschäftsführer Andreas Köberl im APA-Gespräch. Er führte dabei ethische und kaufmännische Gründe ins Treffen.
In der Bundesliga stelle sich die Situation anders dar. "Wenn man sich Statistiken anschaut, sieht man, dass mehr als 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung Fußballfans sind oder Interesse am Fußball haben. Das heißt, den gesellschaftlichen Aspekt, dass die Leute einmal was anderes zum Reden haben als Arbeitsverlust, Wirtschaftskrise und Todesfälle darf man nicht unterschätzen", meinte Köberl. Die nötigen Coronavirus-Tests wären da auch wohl verkraftbar. "Es ist ein großer Unterschied ob ich zwölf Vereine durchdrücke und einen positiven gesellschaftlichen Effekt habe oder ob ich 28 Vereine durchdrücke, wovon 16 dann wahrscheinlich massiv wirtschaftlich kämpfen", erläuterte Köberl.
GAK leidet besonders
Einer davon wäre der GAK, bei dem das Wett-Unternehmen ebenfalls als Hauptsponsor (bis Sommer 2021) agiert, und der aufgrund des in der Liga vergleichsweise hohen Zuschaueraufkommens bei Geisterspielen besonders leiden würde.
Der Namensponsor der Liga bekommt in der aktuell laufenden Diskussion, in der auch Aufstiegsklagen von Ried, wo Hpybet Premiumpartner ist, und Austria Klagenfurt im Raum stehen, viel Aufmerksamkeit. "Wir reden ja nicht von irgendwelchen Skandalen, ich glaube daher nicht, dass wir einen Reputationsschaden davontragen. Für ein so junges Unternehmen wie unseres, ist jede Werbung besser als keine Werbung", meinte Köberl.
Seine Sponsoringvereinbarungen will das Unternehmen einhalten, diskutiert wird aber über eine Anpassung der Verträge. "Dadurch, dass nichts läuft haben wir wenig Druck, dass wir Sponsoringsummen trotzdem zahlen müssen. Wir haben einen Teil schon vorgeleistet, das wird auch nicht zurückverlangt. Die Rechnungen für April und Mai haben wir jetzt einmal ausgesetzt", gab Köberl Einblick.
Vertrag bis Sommer 2021
Der Vertrag mit der Liga, mit der man bis vor Corona "sehr zufrieden" war, läuft noch bis Sommer 2021. Bis dahin sind noch viele Fragen offen, etwa wann die Wett-Unternehmen ihren Kunden wieder attraktive Spielprogramme anbieten können. Köberl selbst rechnet erst im "Herbst" mit einem "sinnvollen Programm".
Die Zeit bis dahin gilt es - bisher ohne Kündigungen unter den knapp 200 Mitarbeitern - so gut es geht durchzustehen. Der Umsatzausfall von Hpybet lag in den vergangenen sechs Wochen bei "95 Prozent". "Das ist für uns natürlich unter Anführungszeichen ein Desaster. Wir haben in den letzten zweieinhalb Jahren einen massiven Wachstumskurs hingelegt, sind von null auf fast 500 Standorte gewachsen, dementsprechend sind die Cash-Ressourcen relativ gering gewesen", erläuterte Köberl.
Der Großteil der Filialen ist in Deutschland, wo mittels Franchise-Modell gearbeitet wird, in Österreich sind es 30 Standorte, ab 15. Mai sollen diese mit großen Auflagen wieder aufsperren dürfen. Ob bzw. wie das passiert, ist allerdings fraglich und hängt vor allem vom Spielprogramm ab. Die deutsche Bundesliga bringe mit etwa rund 20 Prozent den meisten Umsatz. Österreichischer Sport sei umsatztechnisch mit 1 bis 3 Prozent weniger relevant. "Dafür kann ich nicht rechtfertigen, meinen ganzen Apparat wieder hochzufahren", betonte Köberl.