Der Cup und die eigenen Gesetze. Austria Lustenau musste im Vorjahr in Runde zwei gegen den Wiener Sport-Club daran glauben. Hartberg zog gegen Dornbirn den Kürzeren. In der Saison 2021/2022 musste Altach gegen Kalsdorf gar in Runde eins die Segel streichen. Heute will St. Anna zu Hause die Wiener Austria ärgern – zumindest. „Das kann für uns schon auch ein Vorteil sein, dass sie ein bissl nachdenken und nicht voller Selbstvertrauen kommen“, denkt Edgar Spath, Trainer des Regionalligisten, an den wenig erbaulichen Saisonstart der Veilchen in der höchsten Spielklasse.

Dass es immer wieder zu Sensationen kommt, ist für Spath nicht verwunderlich. „Unsere Liga ist die dritthöchste, wir können auch alle kicken“, sagt Spath, der in St. Anna seit Sommer das Sagen hat. Für ihn steht fest: „Der Kleine gibt 100 Prozent. Und wenn der Große nur 80 oder 90 Prozent gibt, dann kann sich für den Kleinen etwas ausgehen.“ Ein schnelles Tor wünscht er sich, eine kompakte Defensive mit schnellen Konterangriffen. „Und dann können wir die Sensation schaffen. Die Spieler dürfen nicht verkrampfen, müssen das Spiel genießen“, gibt er vor. Und ein bisschen versucht er das auch selbst.

Sensation im "Heiligen Land"

Selbstverständlich genießt auch Obmann Johannes Weidinger das Spiel gegen den „Traditionsverein. Das ist der Höhepunkt der Vereinsgeschichte“, stellt der Obmann fest. Das erste Mal ist ein Bundesligist zu einem Pflichtspiel in St. Anna zu Besuch. Rechtzeitig zum Vereinsjubiläum, im nächsten Jahr feiert St. Anna den Fünfziger. Das erste Aufeinandertreffen mit einem Bundesligisten ist es aber nicht. Als die Südoststeirer in der Saison 2020/2021 die WSG aus Tirol zugelost bekommen hat, war aber eine Reise ins „Heilige Land“ nötig, die Covid-Bestimmungen haben ein Spiel in St. Anna unmöglich gemacht. „Verloren haben wir, geregnet hat es, das Hotel war teuer“, hat Weidinger keine guten Erinnerungen. Dabei hat Alexander Thurner-Seebacher die Steirer damals in Führung gebracht, ehe die Tiroler in der zweiten Hälfte die Initiative übernahmen und sich 3:1 durchsetzten.

Chance: "Zehn Prozent"

Für Weidinger steht fest: „Wir werden alles versuchen, um zu gewinnen“, sagt er. Die Chance auf eine Sensation beziffert er mit zehn Prozent. „Wir müssen einen Sterntag erwischen, sie einen schwarzen Tag. Dann ist etwas möglich.“ Die Ansicht seines Trainers, dass die Unform der Austrianer den Südoststeirern zugutekommt, teilt Weidinger nicht. „Ein angeschossener Keiler ist noch gefährlicher.“

Weidinger verspricht aber: „Wir bemühen uns. Auf dem Feld und auch drum herum.“ Wie üblich preist er an: „Beste Schnitzelsemmeln, beste Säfte, bester Wein.“ Und auch das Wetter spielt mit. Nur der Ticketvorverkauf könnte noch besser laufen. 1500 Karten sind weg, 2500 Zuschauer sind für das Spiel gegen die Wiener Austria zugelassen. „Es gibt am Abend sicher noch Karten“, hofft Weidinger auf Kurzentschlossene.