Die erste wichtige Aufgabe für WAC-Trainer Gerhard Struber heute in der RB-Arena wird sein, die richtige Kabine zu betreten – nämlich nicht jene der Heim-, sondern die der Auswärtsmannschaft.

Der 42-Jährige war nach einer Spielerkarriere bei der Salzburger Austria fast zehn Jahre in verschiedenen Funktionen für den Nachfolge-Klub Red Bull Salzburg tätig. Die meiste Zeit arbeitete er als Jugend- und Akademietrainer, zuletzt betreute er den FC Liefering in der 2. Liga. Und kam dabei in Kontakt mit einem Großteil jener Spieler, die heute seine Gegner sind. „Ein Patson Daka, ein Dominik Szoboszlai, ein Youba Diarra – viele sind bei mir durchgeflutscht, zum Training oder als Spieler. Mit Sportchef Christoph Freund verbindet Struber eine doppelte Beziehung: „Freundschaftlich und sportlich. Wir tauschen uns regelmäßig aus.“

Vor der Partie herrschte jedoch Funkstille, lag der Fokus voll und ganz darauf, die richtige Taktik gegen den Meister zu finden. „Es war nicht einfach, Schwachstellen in der Systematik zu orten. Wir haben aber einen Ansatz gefunden“, verriet Struber. Spannend, weil zwei idente Spielsysteme aufeinanderprallen. „Proaktives Spiel“ mit intensivem Pressing, „gemeinsames Bällejagen“ sind Schlüsselwörter in dieser Hinsicht. Plus ein Extra-Kick Kreativität. Struber: „Michael Liendl stand in der Vorsaison nicht umsonst im Team des Jahres.“

Niangbo statt Schmerböck

Mit welcher Aufstellung die Wolfsberger starten werden, steht noch nicht fest. Struber wackelt noch zwischen Marc Schmerböck und Anderson Niangbo. SchmerböcksStärken liegen im verdichteten, engen Raum. Niangbo hingegen könnte vor allem fürs Konterspiel prädestiniert sein.
Ansonsten vertraut Struber auf das Team der ersten Runden. Rotation ist in dieser frühen Phase der Meisterschaft noch kein Thema. „Wir planen aber kommenden Dienstag ein Testspiel, um auch den anderen Spielern Einsatzzeiten zu geben.“ Personell könnte beim WAC noch etwas passieren. „Wir suchen noch Verstärkungen im zentralen Mittelfeld und in der Defensive.“

Beim spanischen Verteidiger Jorge Casado (30, Xanthi, Saragossa, Betis Sevilla), der diese Woche auf Probe lief, ist Struber noch unsicher: „Wir haben ihm angeboten, bis Dienstag zu bleiben, damit wir ihn uns beim Testspiel ansehen können.“