Auf dem Weg zur möglichen Winterkrone in der Fußball-Bundesliga hat der SCR Altach am Samstag vorgelegt. Das Überraschungsteam der Hinrunde gewann zum Auftakt der 19. Runde zu Hause 2:1 (0:0) gegen den Wolfsberger AC, wobei Louis Ngwat-Mahop der erlösende Treffer in der 95. Minute gelang. In der Tabelle liegt Altach drei Punkte vor Sturm Graz, die Steirer empfangen am Sonntag Red Bull Salzburg.

Die Vorarlberger ließen in der ersten Hälfte als spielbestimmende Mannschaft zahlreiche Chancen aus. Der WAC wurde nur einmal gefährlich, kurz vor dem Pausenpfiff hob der Schiedsrichter-Assistent beim Treffer von Christopher Wernitznig allerdings die Abseitsfahne. In der 49. Minute verwertete Gerald Nutz eine katastrophale Kopfball-Rückgabe von Benedikt Zech zur Gäste-Führung. Boris Prokopic (66.) traf zum 1:1-Ausgleich, am Ende knallte Ngwat-Mahop das Leder nach Vorarbeit von Nicolas Ngamaleu ins Netz.

Altach hätte in der Cashpoint-Arena schon in der ersten Viertelstunde deutlich in Führung gehen können. Zunächst blockte Thomas Zündel einen Schuss von Emanuel Schreiner (7.) ab, der von Dimitri Oberlin angespielt worden war. Zwei Minuten später setzte sich Oberlin selbst gegen drei Kärntner durch, scheiterte aber im Fallen ebenso wie mit dem Spitz im Anschluss. Als es Schreiner (11.) aus großer Distanz probierte, war Christian Dobnik zur Stelle. In der 20. Minute rettete der WAC-Torhüter außerdem gegen Oberlin im Strafraum.

Auf die durchaus flotte Anfangsphase folgte ein Abflachen des spielerischen Niveaus. Nach einer Flanke von Andreas Lienhart rutschte Oberlin (33.) am Ball vorbei - die für einige Zeit letzte Offensivaktion der Hausherren. Der Schlussakkord dieser Hälfte gehörte den Gästen: Nach Verlängerung von Mihret Topcagic köpfelte Wernitznig (44.) knapp im Abseits stehend ein. Das Tor zählte regelkonform nicht.

Tor kam überraschend

Zum kollektiven Jubel durften die WAC-Profis dafür knapp nach Wiederbeginn nach einem kapitalen Fehler von Zech antreten. Der Innenverteidiger hatte Nutz im Strafraum nach Sanogo-Flanke nicht auf dem Radar, so ging der WAC-Mittelfeldspieler vor Altach-Goalie Andreas Lukse mit dem Kopf voran zum Ball - das 1:0 aus Sicht der "Wölfe" kam überraschend.

Die Heimischen reagierten mit noch mehr Druck, was sich in der 66. Minute bezahlt machte. Nach Vorarbeit von Lienhart und Zech traf Prokopic aus etwa 20 Metern per Aufsitzer. Praktisch im Gegenzug rettete Lukse im Eins-gegen-Eins gegen Mihret Topcagic, der sich davor bei einem Zweikampf eine blutende Kopfwunde zugezogen hatte. Der Stürmer stand im Abseits, der Treffer hätte aber trotzdem gezählt.

Altach hatte den WAC in der verbleibenden Spielzeit im Wesentlichen unter Kontrolle, wurde aber nicht mehr zwingend. Die Kärntner spitzten auf Konter, ein Schuss von Joachim Standfest (83.) wurde von Galvao abgeblockt. Auf der Gegenseite entschärfte Dobnik noch einen Freistoß von Patrick Salomon und einen wuchtigen Weitschuss von Ngamaleu, ehe der von der Abwehr vernachlässigte Ngwat-Mahop den Ball zum verdienten Sieg ins Tor beförderte.

Werner Grabherr (Altach-Trainer): "Wir freuen uns natürlich riesig über den Last-Minute-Sieg. Die Mannschaft hat es sich verdient, diese drei Punkte einzufahren. Der Louis (Torschütze Ngwat-Mahop; Anm.) hat ein Näschen dafür, er weiß, wo er stehen muss. Wir haben es in den ersten 45 Minuten verabsäumt, das 1:0 zu machen, haben dann durch die erste Unachtsamkeit den Gegentreffer hinnehmen müssen. Dann entwickelt sich das Spiel, wie es sich entwickelt. Es war fast schon schwierig, die Mannschaft zurückzuhalten, damit wir nicht wieder einen Kontertreffer bekommen. Am Ende hat man einfach gesehen, dass alle im Stadion diesen Sieg wollten."

Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): "Das tut natürlich irrsinnig weh, wenn du kurz vor Spielende dann das 2:1 kriegst. Wir haben uns in der entscheidenden Situation einfach nicht gut angestellt, sind dann wieder bestraft worden. Das haben wir uns aber selber zuzuschreiben. Wir haben schon genug Routine in der Mannschaft, dass man das anders lösen kann. Du darfst dir nicht zu sicher sein, du musst bis zum Schluss die letzten Schritte machen und absichern. Wir sind ganz gut reingekommen und haben dann sehr schnell eigentlich wieder die Ordnung verloren. Wir waren viel zu hektisch, haben nie eine Ruhe reinbringen können."