Über 600 Kilometer trennen Wolfsberg von Altach. Doch auch sportlich ist die Distanz zum 6515-Einwohner-Dörfchen aus dem Rheintal für die Lavanttaler derzeit gewaltig. Gelten ansonsten der WAC als auch der heutige Kontrahent Altach als biedere Bundesliga-Mittelständler, so hat die Mannschaft von Neo-Trainer Werner Grabherr die Experten in der laufenden Saison bislang Lügen gestraft. Mit 36 Zählern punktegleich mit Herbstmeister Sturm Graz, mischen die Vorarlberger voll mit im Kampf um die Winterkrone.
Geht es nach WAC-Betreuer Heimo Pfeifenberger, können die Hausherren durchaus als nachahmenswertes Rollenvorbild gesehen werden. "Klar können wir uns von ihnen etwas abschauen", meint der Salzburger, der voll des Lobes ist „"ür die ruhige und kontinuierliche Arbeit, die in Altach schon seit Jahren geleistet wird".
Die gute Arbeit der Konkurrenz wird auch in der Führungsriege der Wolfsberger zur Kenntnis genommen. Wenngleich man nicht in Ehrfurcht erstart, wie Vizepräsident Christian Puff betont: "Bei ihnen läuft es einfach im Moment, ähnlich wie es bei uns vor zwei Jahren war. Aber man muss schon zugeben, dass es kein Zufall ist, sondern viel Qualität dahintersteckt."
Starke Neuzugänge
Qualität steckt vor allem in den Neuzugängen, die im Sommer zu den Altachern gestoßen sind, allen voran Nicolas Ngamaleu und Salzburg-Leihgabe Dimitri Oberlin. Allerdings ist es für kleinere Klubs nicht selbstverständlich, Kicker dieses Formats für sich zu gewinnen. "Wir können in Österreich nur auf solche Spieler zurückgreifen, die bei den Topklubs Reservisten sind, oder eine Luftveränderungen wollen", erklärt Puff, dem mit Rapid-Leihgabe Philipp Prosenik ein ähnlicher Glücksgriff gelang.
Dass die Altacher derzeit bei Fußball-Fans im ganzen Land in aller Munde sind, sieht der Funktionär positiv. "Es ist interessant für die Liga, wenn man den Großen auch mit weniger Mitteln Paroli bieten kann", so Puff, der den WAC heute aber nicht in der Außenseiterrolle sieht: "Wenn wir unsere Leistung abrufen, können wir in Altach sicher gewinnen."
Uwe Blümel