Der Angriff galt beim WAC seit dem Bundesliga-Aufstieg als Achillesferse. In einem von defensiver Kompaktheit geprägtem Spielstil, war das Toreschießen nicht selten eine nur schwer zu bewältigende Übung. Es wäre nicht verwerflich gewesen, anzunehmen, dass diese Problematik auch in der neuen Saison weiter Bestand hat. Schließlich eilte Philip Hellquist oder Philipp Prosenik nicht zwingend der Ruf eines personifizierten Torgaranten voraus.

Doch wie schnell es im Fußball gehen kann, bewiesen die letzten Auftritte der beiden Angreifer. Speziell beim 5:0-Sieg gegen die Admira zeigte Prosenik, der während seiner Zeit bei Rapid Wien (54 Spiele/9 Tore) nur selten über die Rolle des Ergänzungsspielers hinauskam, mit einem Triplepack groß auf. Ebenfalls in die Torschützenliste trug sich Sturmpartner Hellquist, der in seiner ersten Saison für den WAC mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatte, ein. Damit halten die beiden nach sechs Runden gemeinsam bei ebensovielen Toren. "Die Chemie zwischen uns passt einfach gut", nennt Prosenik das simple Erfolgsrezept.

Verteidiger an vorderster Front

Dabei war die angesprochene Chemie des Duos von Trainer Heimo Pfeifenberger, der zum Meisterschaftsstart lieber auf ein System mit nur einem gelernten Stürmer vertraute, zunächst gar nicht für gemeinsame Auftritte in der Startelf vorgesehen. Seine Meinung hat der Salzburger aufgrund der jüngsten Leistungen aber geändert, weshalb Prosenik und Hellquist beim heutigen Auswärtsspiel (18.30 Uhr) gegen Austria Wien wieder gemeinsam auf dem Feld stehen werden. "Es gibt keine Überlegung, dass wir etwas ändern. Die zwei sind derzeit nicht nur torgefährlich, sondern übernehmen auch sehr viel Defensivarbeit", meint Pfeifenberger, der betont, "dass die Stabilität in der Abwehr, bei den beiden anfängt."

Duell mit "Erzrivalen"

Die vom Trainer auferlegten Defensivaufgaben sind für Hellquist kein Problem. "Es ist für das Team wichtig, dass wir diese Aufgaben übernehmen. Außerdem ist es für mich sehr leicht, weil ich mit Philipp gut zusammenarbeite", hat der Schwede Lob für seinen im Rapid Nachwuchs groß gewordenen Namensvetter parat. Für Prosenik ist die Partie gegen die Veilchen etwas Besonderes. "Die Austria ist für mich noch immer der Erzrivale. Umso schöner wäre es, wenn wir das Spiel gewinnen."

Mit einem vollen Erfolg würden sich die Lavanttaler nicht nur in der Tabelle vor die Fink-Elf schieben, sondern zugleich den ersten Auswärtssieg der Saison feiern. "Die Austria ist ein harter Gegner. Aber wir sind gut drauf und ich bin mir sicher, dass es so weitergeht", ergänzt Hellquist mit dem neu gewonnenen Selbstvertrauen eines WAC-Angreifers.