Es waren denkwürdige Momente, die der WAC und Rapid Wien in dieser Woche auf internationalem Parkett erlebten. Heute (19 Uhr) treffen die beiden rot-weiß-roten Europacup-Teilnehmer im Ernst-Happel-Stadion im Tagesgeschäft Bundesliga aufeinander, allerdings mit unterschiedlichen Vorzeichen und Erinnerungen.

Denn während die Wiener nach dem 3:2-Sieg bei Ajax Amsterdam und dem damit verbundenen Aufstieg ins Champions-League-Play-off auf Wolke sieben schweben, mussten die Lavanttaler mit dem 0:5 beim deutschen Spitzenklub Borussia Dortmund Lehrgeld auf europäischer Bühne bezahlen. Nichtsdestotrotz können die Wölfe dem Auftritt im „Signal Iduna Park“ vor mehr als 65.000 Zusehern nicht nur Negatives abgewinnen. „Wir haben uns zeitweise gut präsentiert. Uns tut daher nicht die Tatsache weh, dass wir ausgeschieden sind, sondern vielmehr das zu hohe Ergebnis“, erklärt WACKapitän Michael Sollbauer.

Titelkandidat Rapid
„Ich beschäftige mich schon seit dem Schlusspfiff nicht mehr mit Dortmund“, sagt Trainer Didi Kühbauer, der das Duell mit den Hütteldorfern schon als nächste Bewährungsprobe für seine Elf sieht: „Rapid ist der schwierigste Gegner in Österreich. Nicht nur wegen des souveränen Saisonstarts sind sie für mich der heißeste Titelkandidat.“

Kühbauers Aussage wird durch einen Blick auf die Statistik untermauert: Die Mannschaft von Trainer Zoran Barisic ist saisonübergreifend seit 14 Bundesliga-Partien ohne Niederlage, die jüngsten vier Begegnungen konnten zudem allesamt gewonnen werden. „Rapid ist schwieriger zu spielen als Salzburg, weil sie mit mehr Bedacht und nicht so offensiv agieren“, so der Burgenländer, der ergänzt: „Außerdem haben sie enorme Qualität in ihren Reihen.“ Durch die starken Leistungen von Beric, Schaub und Co. haben es Neuzugänge wie die Ex-Grödiger Huspek oder Nutz überhaupt schwer, einen Platz im Kader zu ergattern.

Trotz des Höhenflugs des Kontrahenten gibt sich der WAC-Coach kämpferisch: „Rapid wäre auch ohne den Aufstieg gegen Ajax der Favorit gewesen. Aber auch wenn sie eine breite Brust haben, werden wir versuchen, etwas mitzunehmen.“

Auf ein Erfolgserlebnis hofft auch Sollbauer, „weil genug Qualität und Selbstvertrauen in der Mannschaft sind“. Dafür müssen aber auch ohne den verletzten Goalgetter Philip Hellquist die Chancen besser genutzt werden als zuletzt, schließlich warten die Wölfe in der Bundesliga schon seit exakt 476 Minuten auf einen Torerfolg. Ein einfaches Rezept gegen die Torflaute nennt Kühbauer: „Wir müssen endlich die Hütte treffen, am besten schon heute gegen Rapid.“

UWE BLÜMEL