Es ist zu Ende, das Abenteuer des WAC auf der großen Bühne des europäischen Fußballs. Nach einem eine ganze Hälfte resultatsmäßig offen gehaltenen Match gingen die Kärntner gegen eine nach der Pause groß aufspielende Dortmunder Borussia 0:5 unter. Die lange hellwache Mannschaft von Dietmar Kühbauer wusste zuletzt nicht mehr, wie ihr geschah. Die Gastgeber kannten in ihrer Spielfreude keine Grenzen und nahmen auch keine Rücksicht mehr auf die Gäste. Es wurde ein lehrreicher, aber auch bitterer Abend.

Es galt zunächst die nicht unerhebliche Frage zu klären, wie lange denn der WAC in der Lage sein würde, die Dortmunder vom eigenen Tor fernzuhalten. Die Befürchtung, rasch einem schwarzgelben Sturmlauf ausgesetzt zu sein, war im Vorfeld wiederholt geäußert worden.

Defensiv stark

Doch der Borussen-Überfall fand nicht statt, die Gastgeber beschränkten sich großteils auf den Ballbesitz, der alleine aber außer Prozente nichts Zählbares einbringt. Der WAC zeigte sich defensiv ausgezeichnet eingestellt, unterband die Angriffe, blieb aber bei den eigenen Bemühungen für die Offensive im Ansatz stecken. Einmal hätte Silvio nach Wernitznig-Flanke einen vielversprechenden Kopfball anbringen können, wurde dabei aber gerade noch entscheidend gestört.

Einige Male wurde es dann doch gefährlich, so, als Hüttenbrenner einen Hummels-Schlenzer vor der Linie abwehrte (23.). Und kurz vor der Pause hatte der WAC Glück, dass der Schiedsrichter nicht auf der Höhe des Geschehens war. Kofler brachte Marco Reus zu Fall, aber der Elferpfiff blieb aus (40.). Wenig später wurde ein Treffer von Kagawa wegen Abseits aberkannt.

"Klassenunterschied"

Vielleicht zog zur Halbzeit schon so mancher das Szenario einer Topsensation in Erwägung, aber dann fand die Spannung ein jähes Ende. Ein Fehlpass von Standfest in der gegnerischen Hälfte löste das blitzschnelle Kombinationsspiel der Borussen aus, und Marco Reus schloss souverän ab. Was folgte, war ein Lehrbeispiel des internationalen Fußballs. "Wir haben dann schon einen Klassenunterschied gesehen", lautete der klare Befund von Kühbauer. Die Dortmunder ließen Ball und Beinen freien Lauf, und die WAC-Spieler mussten sich vor allem in den letzten 30 Minuten in die Rolle der Statisten fügen. Die teilweise sehr schönen Tore fielen als logische Folge, der Schlusspfiff war die pure Erlösung. 

HUBERT GIGLER, DORTMUND