Kontinuität

Trotz des mäßigen Starts in die aktuelle Saison und zwischenzeitlicher Formkrisen sitzt bei Rapid seit mittlerweile knapp zwei Jahren Zoran Barisic auf der Betreuerbank. "Kontinuität ist für einen Trainer sehr wichtig und ich finde es auch richtig, dass so gehandelt wird", analysiert WAC-Coach Didi Kühbauer. Dadurch erhielt der Ex-Internationale genug Zeit, um seine Spielphilosophie der Mannschaft zu vermitteln. Neben dem Trainer vertraut Sportdirektor Andreas Müller beim Rekordmeister auch dem vorhandenen Spielermaterial, Schnellschüsse bei Wintertransfers werden strengstens vermieden. "Rapid hat in heiklen Phasen Ruhe bewahrt, das ist auch ein wichtiges Zeichen für die Spieler", so Kühbauer.

Heimstärke

Nachdem das altehrwürdige Hanappi-Stadion aufgrund des Neubaus der Allianz-Arena (Anm. Eröffnung ist im Juli 2016 geplant) abgerissen wurde, folgte für die Grün-Weißen vor Saisonbeginn der Umzug ins Ernst-Happel-Stadion. Nach Anlaufschwierigkeiten und nur vier Punkten aus den ersten drei Spielen entwickelte sich Rapid in der Folge zur Heimmacht. Mit 26 Punkten rangiert man in der Heimtabelle hinter Aufsteiger Altach auf Platz zwei. Die jüngsten fünf Partien vor heimischem Publikum konnten die Wiener ohne Gegentreffer für sich entscheiden, die letzte Niederlage datiert vom 9. November (Anm. 2:3 gegen Austria Wien). "Im Happel-Stadion ist kein Auswärtsteam der Liga Favorit", so der Ex-Rapidler und nunmehrige WAC-Verteidiger Stephan Palla.

Neuzugänge

Nachdem das Offensiv-Trio Marcel Sabitzer, Guido Burgstaller und Terrence Boyd sowie weitere Stützen wie Christopher Trimmel dem Klub den Rücken kehrten, wurde von einigen Außenstehenden beim Rekordmeister der personelle Exodus vorausgesagt. Doch vor allem der von Sturm Graz geholte Stürmer Robert Beric ließ die Kritiker verstummen. Der Slowene erzielte bislang 17 Saisontreffer, rangiert auf Platz zwei der Torjägerliste. "Beric ist ein richtig guter Spieler. Bei Rapid kann er seine Qualitäten als Stoßstürmer besser einsetzen als in Graz", erklärt Kühbauer. Mit Florian Kainz, Stefan Schwab und Philipp Schobesberger drücken drei weitere Neuzugänge dem grün-weißen Offensivspiel ihren Stempel auf.

Perspektive

Mit einem Durchschnittswert von 23,8 Jahren hat Rapid den drittjüngsten Kader aller Bundesligisten, im Vergleich weist der WAC (27,3 Jahre) den höchsten Schnitt auf. „Rapid spricht nur von den jungen Spielern. Für mich haben sie aber vor allem nach Salzburg den mit Abstand besten Kader“, erklärt Kühbauer die Stärke des nächsten Gegners. Nachdem Routiniers wie Steffen Hofmann ins zweite Glied rücken, übernehmen auf dem Platz junge Akteure wie Florian Kainz oder der derzeit verletzte Luis Schaub mehr Verantwortung. Mit talentierten Spielern und dem im Bau befindlichen Allianz-Stadion will Rapid laut Präsident Michael Krammer "in den nächsten Jahren unter die besten 50 Klubs Europas".

Rapid-Bonus

Während sich viele Bundesliga-Klubs immer wieder von den Leistungen der Unparteiischen benachteiligt fühlen, kann sich Rapid über die Pfiffe der Schiedsrichter nicht beschweren. In den bisherigen sieben Spielen im Jahr 2015 erhielt der Rekordmeister vier Strafstöße, zudem wurden fünf Gegenspieler vorzeitig vom Feld geschickt. Die Rufe über einen Rapid-Bonus wurden schon zum Frühjahrsauftakt laut, als die Wiener beim 3:0-Sieg gegen Ried drei Elfer zugesprochen bekamen und Schiedsrichter Ouschan zwei Oberösterreichern Rot zeigte. Die Entscheidungen des Unparteiischen mündeten sogar in einem verbalen Schlagabtausch zwischen Sportdirektor Andreas Müller und TV-Experte Toni Pfeffer.

UWE BLÜMEL