Es gab und gibt in Kärnten einige gute Gründe, ein Fußballmatch der höheren Ordnung zu besuchen. Der WAC lag und liegt auf Platz zwei der Bundesliga-Tabelle und hatte am Sonntag mit der Wiener Austria einen prominenten Gegner zu Gast. Schauplatz war das Klagenfurter Stadion, die laut allgemein vorherrschender Ansicht schönste Fußball-Arena Österreichs. Aber die Menschen hielten sich zurück und nahmen das Angebot kaum an. Lediglich 4400 Zuschauer (inklusive der Abonnenten) verfolgten den 1:0-Sieg der Mannschaft von Didi Kühbauer, was dem WAC ein Verlustgeschäft bescherte. Für eine ausgeglichene Tagesbilanz wären rund 8000 Besucher nötig.

Teures Fußballspiel

Fußball ist eine kostenintensive Angelegenheit. Der Mindest-Tarif für ein Bundesliga-Match im Klagenfurter Stadion ist grob mit 50.000 Euro zu veranschlagen. Darin enthalten sind u. a. die Miete an den Sportpark (ein höherer vierstelliger Betrag), der Sicherheitsdienst, Polizei, Rettung, Bus-Transfer, VIP-Klub, Catering, Reinigung, etc.. Nun hatte WAC-Präsident Dietmar Riegler schon nach dem Herbstmatch gegen Sturm Graz mit immerhin 9000 Zuschauern erhebliche Zweifel am Nutzen eines Spiels in Klagenfurt angemeldet. Die Austria-Partie brachte zwar ein sportliches Highlight, auch durch die zwei von Alex Kofler gehaltenen Elfmeter, aber einen finanziellen Tiefschlag. Auf weitere Ausflüge nach Klagenfurt wird sich Riegler nur noch einlassen, wenn mit einem ähnlichen Andrang wie gegen Salzburg (19.000) zu rechnen ist. Der Klubchef nahm es angesichts des Sieges relativ gelassen hin. „Die Welt geht deshalb nicht unter.“

Viele Gegenargumente

Es gab an diesem Sonntag nämlich auch viele Argumente gegen den Besuch des WAC-Matches: Der Winter, die Ski-WM, der Fasching und die Semesterferien wurden als mögliche Ursachen für die leeren Ränge eruiert. Eine Lösung des Problems der kühlen Jahreszeit (Riegler: „Es ist im Februar einfach noch zu kalt“) hat aber auch die Bundesliga nicht anzubieten. „Wir haben nur zwei, drei freie Termine, die brauchen wir zum Ausweichen“, sagt Präsident Hans Rinner.

Strafzahlungen

Für Spiele an einem Champions-League-Abend sei eine Bußzahlung an die UEFA zu entrichten. Dazu kommt die Terminplanung des Europa-Verbandes, der zum Beispiel das Champions-League-Achtelfinale auf vier Spieltage ausdehnt und dadurch zusätzliche zeitliche Blockaden errichtet. Und das letzte Spiel der Saison muss laut UEFA-Diktat das Champions-League-Finale sein. Dieses steigt heuer am 6. Juni, die letzte Bundesliga-Runde ist für 31. Mai festgesetzt. Ab der Saison 2016/17 sind Rasenheizungen verpflichtend, dann gehören wenigstens Absagen weitgehend der Vergangenheit an.

HUBERT GIGLER