Ruhig und beschaulich liegt es am Fuße des Untersberg im Salzburger Land, das 7000 Einwohner zählende Örtchen Grödig. Während das herrliche Panorama der Marktgemeinde bei so manchem Wanderer das Herz höher schlagen lässt, wollen die Spieler des WAC endlich aus den Niederungen des Goldberg-Stadions herauskommen. In der letzten Saison gab es für die Lavanttaler in Grödig nämlich nichts zu holen, in beiden Auswärtsspielen setzte es Niederlagen. Somit ist Grödig das einzige Team, gegen das der WAC in der Bundesliga auswärts noch keinen Punktgewinn vorweisen kann.

Starke Individualisten

Für die bisherigen Probleme gegen den Europacup-Teilnehmer hat Didi Kühbauer eine simple Erklärung parat: "Die Grödiger waren in der letzten Saison eine starke Truppe mit sehr guten Individualisten wie Stefan Nutz oder Sascha Boller", meint der WAC-Trainer. Die Erfolge des Aufsteigers riefen jedoch auch die Konkurrenz auf den Plan. So verloren die Grödiger Erfolgscoach Adi Hütter, der seinen Vertrag nicht verlängerte und zu Meister Red Bull Salzburg wechselte. Neben ihm verließen auch zahlreiche Akteure den Verein, wobei mit Tadej Trdina und Peter Tschernegg sich zwei Spieler nun in Diensten des WAC befinden. Trotz der Flut an Abgängen haben die Salzburger unter Neo-Trainer Michael Baur laut Kühbauer nichts an Stärke verloren.

Die Salzburger mussten am Donnerstag mit der 1:2-Heimpleite in der Europa-League-Qualifikation gegen Zimbru Chisinau aus Moldawien den ersten Dämpfer hinnehmen. Für Kühbauer sind die Niederlage und die Doppelbelastung des heutigen Gegners jedoch nebensächlich: "Wir haben Respekt vor Grödig, schauen aber hauptsächlich nur auf uns selbst."

Offensive als Trumpf

Den Kontrahenten starkzureden, wäre in der derzeitigen Situation des WAC auch unangebracht. Mit ein Grund für die bisherigen starken Vorstellungen der Lavanttaler ist die äußerst angriffslustige Ausrichtung der gesamten Mannschaft. Die sehr offensiven Mittelfeldspieler wie Jacobo, Zulj oder Wernitznig sorgen stets für viel Betrieb in der gegnerischen Hälfte, zudem stehen mit Tadej Trdina, Silvio und Neuzugang Attila Simon drei unterschiedliche Stürmertypen zur Verfügung. Wegen der starken Form seiner Schützlinge sieht sich Kühbauer plötzlich sogar mit einem Luxusproblem konfrontiert: "Auch die Ersatzspieler drängen sich im Training auf, wollen in die Startelf. Für mich als Trainer gibt es gar keine schönere Situation."

Wernitznig, der bereits drei Saisontore verbuchen konnte, nennt neben der Kaderdichte ein weiteres Erfolgsrezept: "Wir harmonieren bereits sehr gut, haben viele technisch starke Spieler auf dem Platz, das kommt auch meiner eigenen Spielweise entgegen." Der 24-jährige Villacher erwartet sich gegen Grödig den nächsten Sieg. "Wenn wir unser schnelles Umschaltspiel durchziehen, können wir ihnen genug Probleme bereiten und die Partie gewinnen."

Didi Kühbauer, der eigentlich auf Änderungen in der Formation verzichten möchte, ergänzt: "Es wird kein Selbstläufer, aber wir gehen mit Vorfreude in die Partie und möchten unseren guten Start fortsetzen." Damit wäre dann auch der letzte weiße Fleck des WAC von der Bildfläche verschwunden.