So ganz genau weiß die Klagenfurter Austria nicht, warum sie plötzlich über dem Strich steht und am letzten Spieltag des Grunddurchgangs alles in der eigenen Hand hat. Hartberg – auf der anderen Seite – weiß ganz genau, warum es nicht mit einem Punktezuwachs geklappt hat. „Wir haben es einfach nicht geschafft, ein Tor zu schießen“, sagt Torhüter Raphael Sallinger. Bei den Niederlagen gegen Sturm und die Wiener Austria gratulierte man den Hartbergern bereits zu guten Leistungen, auch da wurden bereits hochkarätige Chancen liegengelassen.

Dabei hat sich die Partie in Klagenfurt zunächst überhaupt nicht nach dem Geschmack der Hartberger entwickelt. Die Kärntner starteten gut in die Partie, die Steirer liefen zunächst ausschließlich hinterher. Und nach neun Minuten war der beste Torschütze der Bundesliga Hauptbestandteil einer violetten Jubeltraube. Die Klagenfurter kombinierten sich rechts gefällig durch, Ex-Hartberger Michael Blauensteiner flankte den Ball Richtung zweite Stange, Thomas Rotter, Tobias Kainz und Sallinger ließen Pink gewähren und der Mittelstürmer köpfelte ein. Katastrophenstart für die Hartberger.

Eine Verletzungsunterbrechung sorgte für den Umschwung

So blöd das klingen mag: Eine Muskelverletzung von Donis Avdijaj spielte den Steirern in die Karten. Während der Offensivspieler behandelt wurde, versammelte Trainer Markus Schopp seine Mannschaft um sich und erklärte. Offensichtlich: Die Spieler verstanden, was der Trainer verlangte. Ab diesem Zeitpunkt war Hartberg die spielbestimmende Mannschaft, aggressiver in den Zweikämpfen, stabil in der Defensive – und die Hartberger fanden auch Chancen vor. Dominik Prokop (34.) vergab eine der größten. „Es geht oft um Kleinigkeiten. Aber das Positive ist, dass wir zu den Chancen kommen“, sagt der Offensivspieler. Mamadou Sangare, der für Avdijaj ins Spiel gekommen war, fand in der 40. Minute in Klagenfurt-Torhüter Philipp Menzel seinen Meister.

Heil, Sangare und Kriwak scheiterten

Jürgen Heil scheiterte in Minute 52 an Menzel, Sangare vergab in Minute 79 und René Kriwak konnte den Klagenfurt-Schlussmann in der absoluten Schlussphase nicht bezwingen. Klagenfurt deutete durch Pink nur zwei Mal Torgefährlichkeit an. „Wir haben verdient verloren“, sagt Hartberg-Trainer Schopp. „Wir haben die ersten 15 Minuten verschlafen, und wenn man die ersten 15 Minuten gegen einen Gegner wie die Klagenfurter Austria verschläft, darf man sich nicht wundern, wenn man einem Rückstand nachläuft.“ Dementsprechend mühevoll würde sich der Prozess gestalten, „weil wir es nicht schaffen, das über 90 Minuten auf den Platz zu bringen.“ Die Niederlage wäre „ärgerlich und bitter“, weil die Hartberger viele Torchancen vorgefunden haben. Für Klagenfurts Rico Benatelli ist klar: „Wir können wirklich glücklich über den Sieg sein. Die erste Viertelstunde war gut, über alles Weitere müssen wir uns noch einmal unterhalten.“