Man muss kein Fußballfachmann sein, um die Favoritenrolle vor dem heutigen Auswärtsspiel von Hartberg in Salzburg richtig einzuschätzen. Ein Zahlenbeispiel gefällig? Der Marktwert von Salzburgs wertvollstem Spieler wird auf Transfermarkt.at auf 18 Millionen Euro geschätzt, der Wert des gesamten Hartberger Kaders auf 5,05 Millionen. Zum Glück schießen weder Marktwerte noch Millionen Tore – die Oststeirer könnten sich die Reise in die Mozartstadt getrost sparen.

Dabei gibt es im Kader der Hartberger drei Spieler, die gegen Salzburg in der Bundesliga siegreich waren. Michael Blauensteiner kam am letzten Spieltag der vergangenen Saison bei Austria Wiens 4:0-Erfolg über die Bullen für zwölf Minuten zum Einsatz – Salzburg stand bereits als Meister fest. Tobias Kainz spielte bei Sturms 2:1-Erfolg in Salzburg am 12. April 2014 über 90 Minuten lang im zentralen Mittelfeld.

Und Christoph Kröpfl besiegte Salzburg mit Kapfenberg am 16. Oktober 2010 mit 2:0. „Logisch kann ich mich daran erinnern“, sagt Kröpfl. „Uns hat damals keiner etwas zugetraut. Ein Freistoß und ein Konter in der Nachspielzeit – ich hätte nichts dagegen, wenn es diesmal auch so rennt“, sagt Kröpfl, der gegen Mattersburg in der Startelf dem dann starken Florian Flecker den Vortritt lassen musste. „Niemand sitzt gerne auf der Bank. Aber Fußball ist ein Mannschaftssport und wenn mich der Trainer braucht, dann bin ich wieder voll da“, sagt er. Und genau das verlangt Trainer Markus Schopp von seinen Spielern. „Wir als TSV Hartberg müssen immer das Team in den Vordergrund stellen. Spieler dürfen unzufrieden sein, wenn sie nicht spielen. Solange sie sich weiter reinhauen, passt das. Und das machen die Burschen. Sie machen mir die Entscheidung, wer spielt, richtig schwer.“

Kröpfl schwärmt vom Zusammenhalt in der Mannschaft: „Ich weiß nicht, ob Erich Korherr bewusst eine Truppe zusammengestellt hat, die so gut zusammenpasst – aber das habe ich in meiner Profikarriere noch nicht erlebt.“

Dass einige Spieler gewechselt sind, habe der guten Stimmung keinen Abbruch getan. „Mit Siegl, Heil, Rasswalder, Rotter, Tadic, Swete – um nur einige zu nennen – sind sehr viele Spieler seit der Regionalliga da. Was wir erreicht haben, ist unglaublich, das schweißt zusammen.“
Die Woche nach dem ersten Bundesliga-Sieg der Klubhistorie war angenehm. „Aber irgendwie auch intensiver, kommt mir vor. Weil die Burschen gemerkt haben, dass nicht nur die Leistung passt, sondern wir auch Punkte holen können“, sagt Schopp. „Jetzt wird es sicher schwerer, weil die Gegner uns besser kennen.“

Die Partie in Salzburg bezeichnet Schopp als „Belohnungsspiel für den Aufstieg“. Die Ausrichtung wird aber durchaus offensiv bleiben. „Ich möchte der Mannschaft nichts nehmen, was sie in sich trägt. Wir wissen, dass Salzburg Momente hat, die sie nicht so mag. Die wollen wir ausnutzen.“