Am frühen Donnerstagnachmittag gab die Bundesliga grünes Licht: Der TSV Hartberg darf seine Bundesliga-Heimspiele im eigenen Stadion austragen. „Jetzt ist es endlich offiziell“, sagt Florian Faist voller Freude. Der Tormann der Oststeirer ist nämlich nicht nur sportlich gefragt, sondern auch in seiner Rolle als Baumeister. „Ich habe in Graz Bauwesen studiert, später die Baumeister-Prüfung abgelegt und in einer Baufirma gearbeitet“, sagt der 29-Jährige, der beim Stadionumbau des Aufsteigers eine maßgebliche Rolle gespielt hat und noch immer spielt.
„Großes Lob an Markus Gaugl, der den ganzen Umbau geplant und schließlich auch umgesetzt hat. Ich habe für den Verein mitgeholfen“, sagt der Schlussmann, der im Aufstiegsjahr 17 Mal im Kasten der Oststeirer gestanden ist.
Seinen Job in der Baufirma hat Faist kürzlich aufgegeben. „Es war schon in der letzten Saison ein großer zeitlicher Aufwand, jetzt geht das mit dem Fußballspielen gemeinsam gar nicht mehr.“ Und der waschechte Hartberger sagt mit einem Lächeln: „Wir haben nicht nur im Kader eine Baustelle gehabt, sondern eben auch beim Stadion. Vor allem deshalb, weil wir nur so wenig Zeit für die Umbauarbeiten gehabt haben.“
Kaum ein Tag ist in den letzten Wochen vergangen, an dem Faist nicht mehrere Stunden beim Stadion war: „Ich war vor dem Training schon recht zeitig da, habe dann trainiert und bin danach meistens noch eine Stunde auf der Baustelle geblieben.“
Nun freut sich der 1,84 Meter große Tormann auf das Duell mit Sturm am Samstag. „Ich bin ja ein großer Sturm-Fan“, gibt er zu. „Am Mittwoch gegen Ajax bin ich noch vor dem Fernseher gesessen und habe die Daumen gedrückt. Und beim Rückspiel in Graz werde ich Sturm wieder die Daumen drücken. Aber dazwischen jetzt einmal nicht“, sagt er schmunzelnd. Vorerst wird er wohl als Nummer zwei in die Saison gehen, hinter Rene Swete, der auch im Cup gespielt hat. Faist: „Wir harmonieren gut, ich freue mich, wenn wir als Team erfolgreich sind.“
Über der Zukunft von Faist schwebt derzeit noch ein Fragezeichen, sein Vertrag in Hartberg läuft nämlich mit Saisonende aus. „Wenn es so ist, arbeite ich wieder in einer Baufirma. Wobei: Es wäre mir schon sehr recht, wenn wir oben bleiben und der Verein meinen Vertrag verlängert. Es gibt nichts Schöneres, als Fußballprofi zu sein.“