Krasser könnten die Gegensätze im heutigen Steirer-Derby nicht sein – zumindest Bezug nehmend auf die beiden Schlussmänner. Bei Sturm steht Jörg Siebenhandl im Tor. Die Grazer Konstanz in Person feiert kommende Woche auch die Rückkehr ins Nationalteam („Es ist schön, wieder dabei zu sein“). Heute bestreitet der 29-Jährige sein 100. Pflichtspiel im Sturm-Trikot. „Das ist ziemlich schnell gegangen. Gut, dass ich fast immer fit war und eine gewisse Konstanz auf den Platz gebracht habe“, sagt Siebenhandl, der heute ein weiteres Jubiläum feiern könnte – sein 30. Pflichtspiel ohne Gegentor. „Das ist auf jeden Fall mein Ziel. Es wäre die ideale Basis, um die drei Punkte in Graz zu behalten.“
Bei Hartberg steht Florian Faist für den gesperrten Kapitän Rene Swete im Kasten. Drei Mal hat Faist Swete schon ersetzt. Acht Mal hat es hinter dem 30-Jährigen in diesen Spielen eingeschlagen. Die Bilanz: ein Sieg, ein Remis, eine Niederlage. „Wenn es wieder zwei Mal einschlägt und wir drei Mal treffen, dann passt das absolut“, sagt Faist.
Ganz abgefunden hat sich Faist noch nicht damit, dass er im Verein entweder die Nummer zwei oder drei ist. Ein Angebot, auch aus der 2. Liga, würde er sich freilich anhören. „Wenn die Perspektive stimmt, ich immer spielen würde und nicht zu weit fahren müsste.“ Ausnahme würde Tirol sein: „Ich liebe die Berge“, sagt der ausgebildete Skilehrer lachend. Das Angebot müsste aber sehr gut sein. „Ich fühle mich verdammt wohl in Hartberg, wohne fünf Minuten von hier weg, habe mich selbstständig gemacht und auch mein Büro hier. Mit 30 muss ich auch an die Karriere nach der Karriere denken. Die findet definitiv in Hartberg statt.“
Als Ersatztormann der Hartberger hat es Faist übrigens zum zweiten Mal erlebt, dass er trotz Ausschlusses des Torhüters nicht zum Zug gekommen ist. „Ich bin immer bereit. Aber wenn der dritte Wechsel passiert ist, mache ich die Schuhe auf und lege die Schienbeindeckel auf die Seite.“ Felix Luckeneder hat ihn bei der Admira fragend angeschaut, als er nach Swetes Ausschluss regungslos sitzen blieb. Gegen Lafnitz, 2016 in der Regionalliga, hat ihn Philipp Siegl angeschrien: „Willst du dich nicht aufwärmen?!“ Faist erinnert sich mit einem lauten Lachen an seine Antwort: „Ich will schon, aber es bringt nichts mehr.“
Für seinen heutigen Kontrahenten hat Faist nur Lob übrig: „Jörg Siebenhandl ist völlig zu Recht ins Nationalteam einberufen worden. Er hat alles, was ein Tormann haben muss, und spielt immer solide.“ Lob, das Siebenhandl gerne hört, aber deswegen keine Gastgeschenke verteilt. „Wir wissen, worum es geht. Wir wollen unbedingt wieder an Hartberg vorbeiziehen und uns nach oben orientieren.“