Mit einem souveränen 3:0-Erfolg über Marseille hat sich Atletico Madrid den Titel in der Europa League gesichert. Und damit auch die Zukunft des SK Sturm indirekt mitbestimmt. Denn durch den Titelgewinn der Spanier ist es in der Champions-League-Qualifikation zu Änderungen gekommen, die Grazer können in der zweiten Qualifikationsrunde (Termine: 24./25. Juli bzw. 31. Juli/1. August) zur "Königsliga" nur noch auf zwei Teams treffen: Ajax Amsterdam oder den FC Basel.

Einer, der gegen beide Teams schon mehrfach gespielt hat, ist Jakob Jantscher. Der Offensivspieler der Grazer war von 2013 bis 2014 für Nijmegen in den Niederlanden tätig, von 2014 bis 2016 für Luzern in der Schweiz. "Beide Vereine kann man miteinander vergleichen", sagt Jantscher, "in ihren Ligen sind sie sehr erfolgreich, beide spielen eigentlich jedes Jahr in der Champions oder Europa League. Und beide haben super Stadien und unglaublich viele Fans."

Jantscher schoss Basel k.o.

Dennoch ist der 29-Jährige von den Qualitäten der eigenen Mannschaft überzeugt: "Wir werden, egal gegen wen es geht, zwei sehr gute Tage brauchen, das ist klar. Aber wir haben sicher die Möglichkeiten, die Spiele zu unseren Gunsten zu entscheiden. Angst brauchen wir vor gar niemandem zu haben. Das haben wir ja auch im Cupfinale schon gezeigt, wo wir schon ein bisserl der Außenseiter waren." Und: "Es motiviert extrem, dass wir, wenn wir diese Runde überstehen, schon zumindest fix in der Europa League sind. Es geht also um einiges", sagt Jantscher, der Basel mit einem Tor und zwei Assists in einer Partie vor zwei Jahren schon einmal k. o. geschossen hat.

Auch Sturm-Trainer Heiko Vogel kennt beide möglichen Gegner. Einen, nämlich Basel, wie seine Westentasche, wurde der Deutsche doch als Trainer mit dem FCB Meister und Cupsieger. Ajax kennt er durch den Trainer: Erik ten Hag war bei den Bayern-Amateuren – Vogels letzter Station vor seinem Wechsel nach Graz – sein Vorgänger. "Da wir es dann ohnehin nicht entscheiden können, nehmen wir es so, wie es kommt", meint Vogel zur Auslosung.

Und Sturms Geschäftsführer Sport Günter Kreissl, der gestern seinen 44. Geburtstag feierte, meinte: "Diese zwei Mannschaften zählen zur absoluten Topkategorie in Europa. Sportlich sind beide über uns zu stellen, unser Ziel muss es aber trotzdem sein, die Duelle siegreich zu gestalten. Wir sind, was die Entwicklung und das Momentum angeht, außerdem schon über einen längeren Zeitraum auf einem sehr guten Weg."

Kreissl und Foda Seite an Seite

Ob alle Spieler des SK Sturm beim europäischen Auftritt noch dabei sein werden, wird sich zeigen. Aktuell haben die Vertragsverlängerungen von Dario Maresic, James Jeggo und Bright Edomwonyi Priorität. "Es wird bei keinem Spieler einfach, aber wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben und sind positiv gestimmt", sagt Kreissl, der zudem klarstellt: "In dieser Woche hat es nach einem Interview bezüglich Franco Foda und seinem Anteil am Cupsieg Unruhe gegeben. Fakt ist: Meine Wortwahl war sicher nicht optimal, aber Franco und ich haben das in einem Gespräch bereits wieder bereinigt. Wir haben Seite an Seite für den Erfolg gekämpft, er hat meinen vollsten Respekt und meine vollste Wertschätzung, und er war ein ganz wesentlicher Teil der positiven Entwicklung bei Sturm."

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