Ein volles Wörthersee-Stadion in Klagenfurt, in dem mit Sturm und Salzburg die beiden aktuell besten Mannschaften Österreichs  gegeneinander antreten – mehr kann man sich für ein Finale im ÖFB-Cup nicht wünschen. Warum es heute heiß hergehen wird:

Die Ausgangslage: In diesem Jahr hat Salzburg drei Duelle klar für sich entschieden (5:0, 4:2, 4:1). Allerdings ist Sturm neben dem LASK die einzige Mannschaft Österreichs, die Salzburg in dieser Saison besiegen konnte (1:0). "Bei den Niederlagen im Frühjahr sind wir jedes Mal 1:0 in Führung gegangen. Auf eine ganze Saison gesehen ist Salzburg übermächtig. Aber sie sind in jedem einzelnen Spiel von uns zu schlagen", sagt Trainer Heiko Vogel.

Die Gegensätze: Die Philosophie der beiden Klubs könnte unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite die Grazer, die es dank intelligentem Management geschafft haben, sich mit dem vierthöchsten Budget als zweite Kraft in Österreich zu etablieren. Die Salzburger haben nicht nur das meiste Geld, sondern setzen es seit ein paar Jahren auch perfekt ein. Vier Doubles in Folge sprechen Bände. Die Erfahrungen im Europacup sind für die Mozartstädter unbezahlbar.

Die Erfahrung: Salzburg verzichtet im ÖFB-Cup auf Kapitän Alexander Walke (34) und baut stattdessen auf Torhüter Cican Stankovic (25). Dazu fällt Andreas Ulmer (32) verletzungsbedingt aus. So könnte die heutige Startelf der Salzburger im Schnitt um rund zweieinhalb Jahre jünger sein als jene der Grazer. Dennoch haben alle Akteure der Mozartstädter schon (zumindest einen) Titel gewonnen. Bei Sturm stehen heute mit Thomas Schrammel, Christian Schulz, Fabian Koch, James Jeggo, Stefan Hierländer, Philipp Huspek und Jakob Jantscher sieben Spieler im Kader, die im Profibereich Titelträger waren. Heiko Vogel gewann mit Basel das Double. Mit dem Cupsieg mit Sturm würde der Deutsche nach Ivica Osim und Franco Foda der erst dritte Coach sein, der mit den Grazern einen Pokal gewinnt.

Die Stimmung: Salzburg war es in der Europa League gewohnt, vor großen Kulissen zu spielen. Beim bitteren Aus im Halbfinale gegen Marseille war Heiko Vogel einer der 29.520 Zuseher: "Das war toll, aber von der Stimmung war das nicht einmal annähernd so wie bei unseren Spielen mit rund 15.000 gegen Rapid. Mit diesem Lärmpegel unserer Fans kann es niemand aufnehmen. Das ist wie ein 12., 13. und 14. Mann für uns."

Der Wetteinsatz: Gefragt, ob Heiko Vogel sich (wie Franco Foda nach dem Meistertitel 2011) bei einem Cuptitel eine Glatze schneiden lassen würde, antwortete er in der Vorwoche, dass er sich nur die Haare schwarz färben lassen würde. "Das war im Nachhinein ein Schuss ins Schwarze", sagt der Sturm-Trainer lachend und kopfschüttelnd zugleich. "Meine Frau war schockiert und hätte die Glatze besser gefunden. Es kann sein, dass ich mit dieser Frisur bald wieder single bin, weil das ein Scheidungsgrund sein könnte", legt er schmunzelnd nach. "Vielleicht lasse ich sie schwarz färben und dann eine Glatze rasieren, das wäre eine charmante Lösung. Bei mir wächst ja ohnehin nicht mehr so viel, da fällt das gar nicht so auf." Kurzfristig wäre er aber ein echter Schwarzer.

Der Glücksbringer: Apropos, Heiko Vogels Gattin wird heute in Klagenfurt im Stadion sitzen. Mit ihrer Anwesenheit ist die Mannschaft im Cup ungeschlagen. Bereits beim Cup-Halbfinalaufstieg gegen Rapid drückte die weiter in Deutschland lebende Frau live die Daumen.