Neun Spieler standen Franco Foda in Wien gegen die Austria nicht zur Verfügung. Mit Dario Maresic und Patrick Puchegger in der Innenverteidigung spielte ein Duo, dass so noch nie gespielt hat. Puchegger absolvierte sein erstes Bundesliga-Spiel für die Grazer, dementsprechend war Maresic als 17-Jähriger der erfahrenere der beiden zentralen Verteidiger.
Davor war mit Sandi Lovric ein Spieler im Einsatz, der auch noch nicht zum alten Eisen gehört. Und Romano Schmid ist der jüngste Torschütze der Vereinsgeschichte der Grazer und der erste Torschütze in der Bundesligageschichte mit Jahrgang 2000 oder jünger.
Gegen die Austria hat es in Wien dennoch zu einem 3:2-Auswärtserfolg gereicht. "Puchegger hat heute zum ersten Mal gespielt und zum Schluss waren einige Junge am Platz. Romano Schmid als Jahrhunderttalent zu bezeichnen, damit muss man sehr vorsichtig sein, Lovric, Lema, Schubert, Maresic sind sehr gut. Eigentlich war nicht geplant, dass sie schon so früh Verantwortung übernehmen", sagt Foda. Nutznießer der vielen Ausfälle war auch Torschütze Philipp Huspek: "Ich habe in letzter Zeit nicht viel gespielt, hoffe, dass ich dem Trainer was zurückgeben kann, weil er mir das Vertrauen geschenkt hat. Die letzten Wochen waren schön und anstrengend, es soll so weitergehen."
Zwei aus dem Amateur-Kader auf der Bank
Lema und Wetl saßen neben Schubert und Schmid, die eingewechselt wurden, auf der Ersatzbank und einer der beiden wäre wohl auch zum Zug gekommen, hätte Sturm das Spiel im Endeffekt nicht noch deutlich spannender gestaltet als geplant. "Wir haben defensiv kompakt und gut gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir super Kontersituationen schlecht zu Ende gespielt. Wir waren taktisch gut organisiert, mit Leidenschaft und wenn jeder seine Aufgaben erfüllt, kann man an so einem Tag trotz vieler Ausfälle auch gewinnen", sagt Foda, nach seinem 100. Bundesliga-Spiel als Sturm-Trainer in seiner dritten Ära.
Die Austria muss weiter auf den 100. Bundesliga-Sieg gegen Sturm Graz warten. "Von Anfang an haben wir nicht schnell genug gespielt, waren viel zu behäbig, die Pässe waren ungenau. Wir kriegen die zweiten Bälle nicht, sind noch nicht in dieser Saison angekommen. Heute kann ich dem Spiel nicht viel Positives abgewinnen, vielleicht, dass wir noch dran waren dann. Wir müssen schauen, dass wir aus schwierigen Zeiten rauskommen", sagt Austria-Trainer Thorsten Fink.
Seine Wiener stehen nach vier Pflichtspielen noch ohne Sieg in der regulären Spielzeit da. Lediglich gegen Ebreichsdorf reichte es nach Elfmeterschießen zum Erfolg. Gegen Altach verlor die Austria in der ersten Runde mit 0:3, gegen AEL Limassol mussten die Wiener in der Europa-League-Qualifikation zu Hause ein 0:0 akzeptieren. Die beiden Tore gegen Sturm waren die ersten aus dem laufenden Spiel - wobei: der erste Treffer war ein Eigentor von Peter Zulj. Der zweite entstand wieder nach einem Elfmeter. "Dass die Torflaute beendet wurde, interessiert mich nicht, wir haben verloren. Nicht überschätzt, wir wissen um unsere Qualitäten, der Wurm ist drinnen, wir werden weiterhin hart an uns arbeiten. Das einzige Mittel ist zu trainieren und hart zu arbeiten", sagt Stürmer Kevin Friesenbichler.