Auf acht Spieler musste Franco Foda vor dem Spiel gegen Austria Wien verzichten. Und dann machte Charalampos Lykogiannis vor der Partie einen kränklichen Eindruck und musste passen. Alle Neune also. Die Erkrankung des Griechen verhalf Patrick Puchegger zu seinem Bundesliga-Debüt. Und Dario Maresic war auf einmal der Chef der Verteidigung, die im Defensivverhalten zu einer Fünferkette mit Stefan Hierländer auf der rechten Defensivposition wurde.

Sturm war von Anfang an aktiv, setzte die Wiener Austria unter Druck und versuchte geschickt die Verunsicherung im Spiel der Wiener auszunutzen. Es entwickelte sich im Wiener Ernst-Happel-Stadion kein gutes Fußballspiel. Aber ein interessantes. Im Offensivspiel wurde aus Sturms 5-4-1 nämlich rasch ein 4-3-3 mit Philipp Huspek und Thorsten Röcher über die Seiten und Deni Alar im Angriffszentrum.

Eine Co-Produktion von Huspek und Röcher war es dann auch, die Sturm jubeln ließ. Röcher vernaschte De Paula, legte - wie gegen Fenerbahce am Donnerstag - herrlich quer und Huspek hatte keine Mühe einzuschießen (33.).

Austria drückte, versuchte, scheiterte aber meist an der eigenen Ideenlosigkeit oder an Sturm-Schlussmann Jörg Siebenhandl. Ein Schuss von Raphael Holzhauser aus 50 Metern war das gefährlichste - Siebenhandl war wachsam. Und als der Tormann geschlagen war, rettete Röcher in höchster Not auf der Linie.

Und ausgerechnet in der Phase, in der das Gefühl stärker wurde, die Wiener hätten das Spiel unter Kontrolle, versetzt Peter Zulj den Hausherren den Todesstoß. Guter Angriff über Huspek und der Neuzugang kommt in der Mitte zum Abschluss und hat keine Mühe Osman Hadzikic zu bezwingen (56.).

Die Austria gab nicht auf, drückte weiter. Sturm stand tief, fand aber aufgrund von Abspielfehlern der Wiener gute Kontermöglichkeiten vor, die aber nicht gut fertiggespielt wurden - etwa durch Sandi Lovric oder Alar.

Und als niemand mehr damit rechnete, dass die Austria gegen Sturm trifft, zappelte der Ball hinter Siebenhandl im Tor. Nach einem Eckball lenkt Zulj den Ball in den eigenen Kasten (82.). Es ist das dritte Gegentor nach einem Eckball in den letzten drei Spielen - zu viele.

Damit war in Wien noch nicht Schluss. Zuerst erhöhte Romano Schmid auf 3:1. Er ist der jüngste Spieler der für Sturm je ein Tor geschossen hat und der erste Bundesliga-Torschütze Jahrgang 2000 oder jünger. Holzhauser kam nach einem gerechtfertigten Elfmeter noch zum 2:3-Endstand.

Franco Foda: "Wir haben vor dem Spiel umstellen müssen. Wir haben das dann sehr gut gemacht und wenig zugelassen. Natürlich bin ich ein Trainer, der gerne mehr Ballbesitz sieht, aber aufgrund der Ausrichtung war das heute nicht möglich. Wenn du taktisch gut spielst und keine Räume hergibst, dann kannst du auch gegen so einen Gegner gewinnen."

Thorsten Fink: "Wir haben nicht so gespielt, wie wir es gewohnt sind. Man merkt, dass die Mannschaft daran zu knabbern hat. Das einzig Positive war, dass das Team an sich geglaubt hat und dann auch noch zwei Tore geschossen hat. Die Elfersituation war gut herausgespielt. Wir müssen jetzt bis Mittwoch so schnell wie möglich die Kurve kriegen."