Sturm Graz und der Europacup. Nach einer Saison Pause dürfen sich die Grazer wieder um die Europa League bemühen. Und es ist nicht verwunderlich, dass die internationale Pause sich schon deutlich länger anfühlt. Die letzten beiden Versuche sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren, dauerten nämlich nur eine Runde.

In der Saison 2015/16 war gegen Rubin Kasan in der dritten Runde der Qualifikation Schluss. Sturm verlor gegen den Gegner aus Russland zu Hause mit 2:3 - Martin Ehrenreich wird nicht gerne an diese Partie zurückdenken. Der Versuch, das Ergebnis in Russland zu drehen misslang. Sturm erreichte ein respektables 1:1 - zu wenig, um sich für weitere Europacup-Spiele zu empfehlen.

Überraschend - nein, peinlich - war das Aus in der Saison 2013/14. Wohl von Überheblichkeit geplagt reiste Sturm mit Trainer Darko Milanic zu Breidablik nach Island, kam gegen die Amateurfußballer auswärts über ein 0:0 nicht hinaus und fand auch im eigenen Stadion keine Mittel gegen die robusten Isländer. Die waren nach einem Eckball erfolgreich und schickten Sturm in die Depression.

Dabei waren die Europacup-Auftritte der Grazer durchaus sehenswert. Zwei Mal waren die Grazer in den letzten zehn Jahren in einer Gruppenphase. Und zuletzt - im Jahr nach der Meistersaison 2010/11 - wäre es beinahe die Gruppenphase der Champions League geworden. Die Grazer besiegten am Weg dorthin zuerst Videoton Szekesfehervar zu Hause (in Klagenfurt) mit 2:0 und konnten es sich daher leisten, in Ungarn mit 2:3 zu verlieren. Gegen Zestafoni erreichten die Grazer auswärts ein 1:1 und waren im eigenen Stadion (dieses Mal wirklich) 1:0 erfolgreich. Auch Bate Borisov schien kein übermächtiger Gegner zu sein und die Ausgangssituation war nach dem Auswärtsspiel exzellent. Manuel Weber sorgte für ein 1:1. Nur: In Graz ließ sich die Mannschaft von Franco Foda vorführen, unterlag mit 0:2. Und musste den Weg in die Gruppenphase der Europa League antreten.

In der verloren die Grazer zwei Mal gegen Lokomotive Moskau und zwei Mal gegen RSC Anderlecht. Bei AEK Athen gab es einen 2:1-Erfolg zu bejubeln. Thomas Burgstaller (87.) und Mario Haas (92.) trafen in Griechenland. Haas auf eine Art und Weise, die ihn auch am Heimflug noch stolz von seinem Treffer schwärmen ließ.

Die Alte Dame als Highlight

2010/11 - als Cupsieger - stiegen die Grazer in der dritten Runde gegen Dinamo Tiflis ins Europacup-Geschehen ein. Ein 2:0-Heimsieg und eine 1:1 in Tiflis ermöglichten Gordon Schildenfeld und Kollegen das Duell mit Juventus Turin. Sturm präsentierte sich gegen die Alte Dame zwei Mal mehr als nur anständig, hatte auswärts vor einer hervorragenden Kulisse sogar die Chance, das Spiel zu gewinnen. Im Endeffekt siegte Juve aber zwei Mal und Sturm musste sich aus dem Europacup verabschieden.

Daniel Beichler
Daniel Beichler © EPA

Für eine regelrechte Sensation sorgten die Grazer in der Saison 2009/10. Gegen Siroki Brijeg und OFK Petrovac (damals wurde das Spiel in Podgorica ausgetragen) - dort trifft Sturm in einer Woche auch auf Mladost Podgorica - setzten sich die Grazer erwartungsgemäß durch. Metalist Kharkiv war im Play-off der Gegner und die Ukrainer spielten in der UEFA-Cup-Saison 2008/09 eine gute Rolle. Sturm war Außenseiter. Und überraschte vollends. Das 1:1 in Graz - Daniel Beichler traf - war wahrlich kein gutes Ergebnis. In der Ukraine sorgte dann abermals Beichler für den einzigen Treffer. Die Sturm-Spieler wurden von zahlreichen Fans am Flughafen in Graz empfangen, "bright eyes" bei Beichler, dass es eine Freude war.

Und auch in der Gruppenphase der Europa League (Dinamo Bukarest, Galatasaray Istanbul, Panathinaikos Athen) präsentierte sich Sturm stark. Und bewies: gegen Galatasaray verliert Sturm nicht. Wie in der Champions League in der so erfolgreichen Zeit siegten die Grazer zu Hause und erreichten in der Türkei ein Unentschieden.