Es läuft bei Weitem noch nicht alles rund beim Bundesliga-Spitzenreiter SK Sturm. Neuzugang Stefan Hierländer gilt als Paradebeispiel dafür. Der Kärntner erzielte gegen Altach zwar seinen ersten Treffer für die Grazer, doch von Topform kann man noch keineswegs sprechen. "Ein Tor mit dem Spitz und mit 5 km/h kommt nicht allzu oft vor. Das Tor war sehr glücklich, aber wichtig. Es funktioniert noch nicht alles, ich bin sicher noch nicht bei 100 Prozent und weiß ganz genau, dass noch einiges fehlt", sagt Hierländer in Richtung seiner Kritiker. "Ich werde so hart an mir arbeiten, bis ich zufrieden bin und meine letzten Kritiker verstummt sind. Das spornt mich ungemein an."
Was es an den Leistungen des 25-Jährigen zu beachten gilt, ist seine turbulente Vergangenheit. "Ich habe rund ein Jahr kein Ligaspiel auf einem Niveau, das annähernd dem der Bundesliga entspricht, bestritten. In diesem Sommer war ich zu Beginn auch nicht im Trainingsbetrieb, weil es nicht klar war, wohin mein Weg gehen wird", erklärt der zuletzt zwei Jahre bei RB Leipzig und davor vier Jahre bei RB Salzburg unter Vertrag stehende Hierländer.
"Sturm ist wie eine Familie"
Warum er sich jetzt richtig wohlfühlt, ist schnell erklärt. "Vertrauen ist etwas sehr Schönes. Bei jenem Konzern, bei dem ich vorher tätig war, bist du nur eine Nummer im großen Kader. Wenn du nicht funktionierst, bist du schnell im Hintertreffen", sagt Hierländer klipp und klar. "Sturm ist wie eine kleine Familie, die voll zusammenhält. Ich bin sehr froh, dass der gesamte Stab bei Sturm – von den Trainern über den Physiotherapeuten bis zum Arzt – hinter mir steht. Das Teamgefüge ist wirklich sehr gut. Der Schmäh rennt in der Truppe."
Als Belohnung für die Tabellenführung müssen Hierländer und seine Teamkollegen erst am Mittwoch wieder trainieren. Dann gilt der Fokus bereits der Vorbereitung auf das nächste Bundesliga-Spiel. Am 10. September gastiert Rapid in der Merkur-Arena. Trotz Tabellenführung bleibt Hierländer demütig: "Platz eins ist ein positiver Nebeneffekt, aber wir brauchen keine großen Reden schwingen, nur weil wir nach sechs Runden oben stehen." Nachsatz: "Mit Salzburg habe ich schon zwei Meistertitel gewonnen und in der Europa League gespielt. Da will ich wieder hin."