Er ist 27 Jahre alt, hat in seiner bisherigen Karriere als Fußballer aber Erfahrungen gemacht wie ein Routinier mit über 40. Daniel Beichler überstand etliche Verletzungen (Knie, Leiste, Kahnbein, Mittelfuß) und überwand sogar eine Meningitis-Erkrankung. Der Grazer spielte im Erwachsenenfußball bei insgesamt acht Mannschaften – in Österreich, in Italien, in Deutschland und in der Schweiz. Er trat in der höchsten und zweithöchsten Spielklasse nach dem Ball sowie in sämtlichen ÖFB-Auswahlen. Beichler schoss den SK Sturm im Jahr 2009 gegen Metalist Charkiw in die Europa-League-Gruppenphase und sorgte in dieser mit einem seiner Tore für den einzigen Sieg der „Blackys“ (1:0 gegen Galatasaray).

Wisio und Beichler

Im Sommer 2015 lief sein Vertrag bei Sturm aus, Beichler wechselte zu St. Pölten in die Erste Liga und schaffte mit den Niederösterreichern den Aufstieg. Zurück in der Bundesliga wollte er durchstarten, nachdem er im ersten Jahr in St. Pölten zu 15 Einsätzen gekommen war.

Doch der Verein stellte ihn und seinen Kollegen Tomasz Wisio auf das Abstellgleis. Die sportlich Verantwortlichen haben ohne die beiden geplant. Die Spielergewerkschaft wurde eingeschaltet und bekämpft erfolgreich die Versetzung des Duos zu den Amateuren. Eine außergerichtliche Einigung konnte nicht erzielt werden – zumindest bei Wisio. Eine einstweilige Verfügung bestätigt, dass es dem 34-jährigen Polen erlaubt ist, trotz seiner Ausbootung weiterhin mit der Kampfmannschaft zu trainieren.

Über seinen Fall möchte Beichler noch nicht reden, er sagt nur: "Ich habe schon einiges überstanden. Auch das werde ich schaffen." Am Samstag (16 Uhr) wird Beichler jedenfalls nicht gegen den SK Sturm spielen. Das hat weniger mit dem Eklat mit St. Pölten zu tun als damit, dass er nach einer Meniskus-Operation noch rekonvaleszent ist. "In etwa drei Wochen möchte ich wieder Fußball spielen", sagt der 27-Jährige, den die „Causa St. Pölten“ sichtlich belastet. Kopfschüttelnd meinte er: "Ich habe mir nie gedacht, dass das Fußballbusiness so dreckig sein kann." Ein Grazer wird wohl dennoch gegen den SK Sturm spielen. Marco Perchtold wechselte im Sommer von Kapfenberg nach St. Pölten.