Starke Worte, die Sturm-Trainer Franco Foda nach dem 0:2 in Mattersburg (es war die dritte Saisonniederlage in Folge) wählte: „Wir wurden vor der Saison überbewertet.“ Das klang vor gar nicht allzu langer Zeit noch ganz anders. Vor dem Spiel gegen Rubin Kasan meinte der Deutsche: „Wir sind in der Lage, in zwei Spielen jede Mannschaft der Welt zu schlagen – außer Barcelona, Real, Bayern, Chelsea oder Manchester City.“

Nach acht Bundesliga-Runden steht fest: Sturm konnte sechs Mal nicht gewinnen, die Gegner waren aber, bei allem Respekt, keine internationalen Topteams. „Zu Saisonbeginn waren nicht nur Personen außerhalb, sondern auch innerhalb des Klubs wohl etwas zu euphorisch“, sagt Generalmanager Gerhard Goldbrich. Eine gute Vorbereitung und der starke Auftritt im ÖFB-Cup bei Hartberg (6:0-Sieg) haben dazu beigetragen.

Trotz der aktuellen Situation – Sturm liegt auf Platz sieben der Tabelle, der Rückstand auf den Ersten ist größer als der Vorsprung auf den Letzten – möchte Goldbrich von einer Krise aber nichts wissen: „Nein, davon sind wir weit weg. Weil wir in den letzten Monaten gut gespielt haben. Wir haben wohl keine Meistermannschaft, aber in der Krise sind wir auch nicht.“

Niederlage als Zeichen

Dass der Auftritt bei Aufsteiger Mattersburg aber alles andere als gut war, weiß man beim SK Sturm. „Wir haben wirklich schlecht gespielt. Den Burschen haben wir auf den Videos bereits gezeigt, was falsch gelaufen ist. Jetzt werden wir weiter trainieren und nach vorne schauen“, sagt Goldbrich, der der Pleite im Burgenland auch etwas Gutes abgewinnen möchte: „Vielleicht war es ein richtiges Zeichen für die Spieler. Uns wurde schonungslos aufgezeigt, dass es nicht geht, wenn wir nicht 100 Prozent geben.“

Am Saisonziel Europacup ändert sich bei den Grazern nichts. „Sicher nicht. Ich möchte an die vergangene Saison erinnern. Da waren wir im Herbst zum Beispiel 13 Punkte hinter dem WAC, am Ende der Saison sind wir aber vor ihnen gestanden.“

Um auch diesmal wieder von hinten attackieren zu können, sind Tore nötig. Nur neun Treffer bedeuten die drittschwächste Offensive der Liga. Danijel Klaric, derzeit bei Wiener Neustadt, ist kein Thema. Goldbrich: „Wir haben unsere Stürmer. Und sie werden wieder treffen – so wie im Frühjahr, als wir sieben Spiele in Folge ungeschlagen waren.“