Fünf Bewerbspiele hat der SK Sturm nun absolviert und das Rumoren in der Anhängerschaft wird lauter. Dem starken Auftritt im Cup mit einem 6:0-Sieg folgten Spiele in der Meisterschaft und in der Europa-League-Qualifikation, mit denen man nicht zufrieden sein kann. Nicht zufrieden deshalb, weil der Anspruch ein anderer sein muss. Nicht zufrieden, weil man das erste Saisonziel - Einzug in die Europa-League-Gruppenphase - verpasst hat. Ein ambitioniertes Bestreben, das nicht unwahrscheinlich schien. Zumindest vor den internationalen Auftritten der Schwarz-Weißen. In zwei Spielen hat es nicht gereicht. Es mag sein, dass man in beiden Spielen gegen Rubin Kasan mithalten konnte und sich durch Eigenfehler selbst haxelte. Aber draußen ist draußen. Da hilft kein Schönreden.

Kein Goalgetter

Und auch die ersten beiden Darbietungen in der Meisterschaft waren anständig. Und dennoch hat man statt der eingeplanten sechs Zähler nur zwei auf dem Konto. Sturm hat recht schnell vom Liga-Geheimfavoriten in die Außenseiterrolle gewechselt. Je ein Treffer mehr gegen die Admira und Grödig und keiner würde darüber rätseln, warum die Grazer einfach nicht in die Spur kommen. Diese Tore sind nicht gelungen, weil Sturm der Goalgetter fehlt. Roman Kienast hat aufgrund einer Verletzung ebenso Trainingsrückstand wie Bright Edomwonyi. Und Josip Tadic kommt zwar in Form, die Bezeichnung Knipser gebührt ihm bei allem Respekt aber noch nicht. Dies ist ein Punkt für den holprigen Start. Eine weitere Ursache ist die hohe Trainingsintensität. Neuzugänge kommen mit der Belastung nicht gleich zurecht, das zeigte schon die Vergangenheit. Die Fitness im Finish der Meisterschaft spricht wiederum für die aktuelle Intensität.

Sturm setzt auf junge Talente. Eine Philosophie, die wirtschaftlich richtig ist. Sportlich erhöht sich das Risiko der mangelnden Konstanz - sowohl in Spielen als auch die gesamte Saison über. In der aktuellen Phase der Unsicherheit braucht es einen Leithammel. Dieser hat sich bei Sturm nicht wirklich herauskristallisiert. Nur artige Arbeiter machen den Unterschied nicht aus.

Startschuss in Altach

Die aktuellen Verletzungen dürfen für die nächsten Spiele keine Ausrede sein. Franco Foda lamentiert auch gar nicht, sondern blickt mit Zuversicht nach vorne, weil er weiß, was seine Spieler imstande sind zu leisten. Die Grazer werden den eingeschlagenen Weg trotz der aktuellen Unebenheiten nicht verlassen. Das Spiel heute in Altach wird kein leichtes und dennoch ist es der Startschuss für Sturm. Der internationale Traum ist zu Ende. Es geht, wie es Sturm-Boss Christian Jauk so blumig formulierte, mit dem Butterbrotgeschäft weiter. Für alle schwarz-weißen Sympathisanten ist zu hoffen, dass es rasch gut geschmiert läuft.

PETER KLIMKEIT