So blitzartig der Rasen inklusive Rasenheizung in Grödig verlegt war, so alt sah die heimische Mannschaft aus. Das lag zum einen an den verunsicherten Grödigern und zum anderen an den vor Selbstvertrauen strotzenden Grazern. Sturm feierte im Nachtragsspiel der 20. Runde mit dem 2:0 den dritten Sieg in Serie – erstmals in dieser Saison holten die Schwarz-Weißen neun Punkte in Folge. In der Tabelle liegen sie weiterhin auf dem vierten Platz, nun allerdings nur noch einen Punkt hinter den zweitplatzierten Rapidlern. Das Ergebnis von 2:0 spiegelt nicht den  Leistungsunterschied zwischen den beiden Mannschaften wider.

Sturm hätte aufgrund der hohen Anzahl von hochkarätigen Chancen weitaus höher gewinnen können, ja müssen. Aber vor allem Roman Kienast fand immer wieder in Grödig-Tormann Cican Stankovic seinen Meister. Fast immer. Denn der "Lange" leitete mit seinem Treffer in der 28. Minute den Erfolg ein. Der Torschütze war nach dem Spiel über den Sieg erfreut, sagte aber: "Ich weiß, dass ich mehr Tore hätte machen müssen." Trainer Franco Foda ist Kienast aber nicht böse, im Gegenteil: "Roman macht wichtige Tore für uns. Er investiert auch sehr viel für die Defensive. Deshalb bin ich mit ihm sehr zufrieden. Er ärgert sich am meisten über seine vergebenen Chancen, das habe ich gesehen."

Viele Chancen nicht genutzt

Der Coach durfte wieder einmal – wie nach den Siegen gegen die Wiener Austria und den WAC – mit der gesamten Mannschaft zufrieden sein. Denn die Grazer dominierten die Begegnung, agierten souverän und zeigten eine gewisse Spielreife, indem sie zwischenzeitlich abgeklärt und routiniert agierten, aber stets mit Zug zum Tor. Es ist nur der Grazer "Gnade" zu verdanken, dass Grödig kein Debakel erlebte.

Die Salzburger wirkten teilweise in der Defensive überfordert, kamen mit dem direkten Kombinationsspiel der Grazer kaum zurecht. Ein gefährlicher Lattenschuss von Florian Hart (44.) sowie eine Möglichkeit von Emmanuel (46.) war die gesamte Offensivausbeute. Die Vorentscheidung ist mit dem Schultertreffer von Lukas Spendlhofer (67.) gefallen.

Dementsprechend positiv fiel die Matchanalyse von Foda aus: "Wir hatten das Spiel von Anfang an unter Kontrolle und hätten vor der Pause schon höher führen müssen. Wir haben verdient gewonnen." Und Spendlhofer spricht aus, was sich viele Sturm-Fans denken: "Jetzt sind wir langsam dort, wo wir hingehören, vorne in der Tabelle."
In den nächsten Tagen stehen Regeneration und eine akribische Vorbereitung auf den nächsten Gegner auf dem Programm. Denn am Sonntag müssen die Grazer zu Meister Salzburg – auch da sollen Punkte her.

DANIEL JEROVSEK