An die Spieler des SK Sturm Graz: Es ist an der Zeit, den Schnuller wegzulegen und zu erkennen, wie viel es geschlagen hat. Ausreden sind nicht mehr erwünscht und Selbstbetrug in Form von "kleinen Schritten nach vorne" hat ausgedient. Jetzt sind Männer gefragt, richtige Männer, die endlich begreifen, worum es geht auf dem Platz. Spieler, die geistlos und verwirrt herumlaufen, jedem Zweikampf aus dem Weg gehen und sich verstecken, anstatt die Bälle zu fordern, haben nichts zu suchen im Profifußball. Sechs Spiele, drei Punkte, ein Horrorstart! Wollt ihr auch in Zukunft von einer Blamage in die nächste schlittern, dann klammert euch weiterhin an die psychischen Schäden, die euch in der Vorsaison zugefügt wurden und die noch immer als Vorwand für die unterirdischen Leistungen für die Gegenwart dienen. Oder seid ihr bereit, eure wahre, gemeinsame Stärke abzurufen? Nervosität und Unsicherheit sind fehl am Platz. Kein Fan erwartet sich Außergewöhnliches von euch. Also, geht hinaus und schafft die positive Trendwende!

Der letzte Tabellenplatz bringt die einfachste Lösung in Gefahr. Slobodan Grubor, Nenad Bjelicas langjähriger Assistent, steht als Cheftrainer im Mittelpunkt der negativen Entwicklung in Wolfsberg. Für mich war von Anfang an klar, dass Grubor eine Position mit eingebautem Schleuderstuhl übernommen hat. Die Rolle des dominanten, charismatischen Vorgängers auszufüllen, ist und bleibt ein äußerst schwieriges Unterfangen. Jetzt steht der Assistent an vorderster Front, muss unpopuläre Entscheidungen treffen und wird vom freundlichen, liebenswerten Mitarbeiter zum Vorgesetzten. Keine leichte Situation für den ruhigen, sachlichen Grubor. Vor allem, wenn sich die sportliche Situation so zuspitzt, wie bei den Wolfsbergern. Noch stehen die Klubverantwortlichen hinter ihrem Coach. Er hat sich als Mensch und Fachmann diese Chance verdient. Aber es wird langsam Zeit, dass vor allem die Spieler den Beweis antreten, dass er der Richtige für sie ist.

Mündige Spieler sind nicht mehr gefragt und haben immer größeren Seltenheitswert. Die Wr. Neustädter Hlinka und Siebenhandl mussten erkennen, dass öffentliche Kritik an der Einstellung der Mitspieler beim blamablen Debakel gegen Austria Wien in der Vorwoche zur Verbannung auf die Tribünenplätze führt. Wr.-Neustadt-Trainer Pfeifenberger erhoffte sich dadurch einen Motivationsschub für die Mannschaft. Umsonst! Das überschaubare Unentschieden gegen Innsbruck war keine Offenbarung.

Grödig mischt die Liga auf! Diesesmal war Rapid and der Reihe. Sensationell, wie lebendig und couragiert sich der Aufsteiger präsentierte. Adi Hütters Truppe war in punkto Laufbereitschaft und Kampfkraft nicht zu überbieten, attackierte früh und aggressiv, wodurch es nur wenige Momente gab, in denen die Grün-Weißen die Grödiger gefährden konnten. Traurig, aber wahr: Rapid verliert wieder einmal gegen einen Bundesliga-Neuling. Nicht das erste Mal, wie wir alle wissen.