Ich habe oftmals erlebt, dass verdienstvolle Spieler den richtigen Zeitpunkt des Abschieds versäumten, die Wertschätzung der Klubverantwortlichen verloren und sang- und klanglos in der Versenkung verschwanden. Das konnte Dir nicht passieren, Du hattest schon immer ein besonderes Gefühl für magische Augenblicke, nicht nur vor dem gegnerischen Tor. Die Fans lieben Dich, wie keinen anderen. Du bist nie abgehoben, bist auch am Höhepunkt deiner Karriere der gleiche, liebenswerte Bursche geblieben. Zu einem Mann des Volkes kann man sich nicht entwickeln, dazu wird man geboren. Ohne große Worte, die Taten auf dem Platz sprachen für Dich. Lieber Mario, mit Dir verabschiedet sich die letzte große Spielerpersönlichkeit, nicht nur von Sturm, sondern österreichweit gesehen, in den verdienten fußballerischen Ruhestand. Eines muss jedem Fußball-Fan klar sein, diese starke Bindung zu einem Klub wird es in Zukunft nicht mehr geben. Zu schnelllebig wurde unsere Zeit, zu verlockend sind die Gedanken an das große Geld. Mario Haas und Heribert Weber - wir haben beide durch Gottes Gnade eine sehr lange, erfolgreiche Laufbahn geschenkt bekommen. Du wirst eine gewisse Zeit brauchen, um Dich neu zu positionieren. Gib Dir selbst die Chance, alles, was auf Dich zukommt, richtig und in Ruhe zu bewerten, dann wird Dich Dein magischer Instinkt, der Dich und dein Spiel so einzigartig machte, in die richtige Spur bringen. Mit der Gewissheit, das Schwarz-Weiß immer an Deiner Seite steht.

Nachspielzeit in Wolfsberg! Die Hausherren führten verdient mit 2:1. Alle warteten nur noch auf den Schlusspfiff. Da kam De Paulas Auftritt. Er zerstörte mit einem - mir fehlen die Worte - Foul die großen Hoffnungen, schon frühzeitig von allen Abstiegssorgen befreit zu sein. 35 Meter vor dem eigenen Tour foulte er den mit dem Rücken zum Wolfsberger Gehäuse stehenden Innsbruck-Spieler Schilling. Diese unbeholfene Attacke führte schließlich zum Ausgleich für die Tiroler. Ein Anfängerfehler des spanischen Routiniers, der beweist, wie taktisch ungeschult sich viele Spieler in unserer Liga verhalten.

Diffamierende Spruchbänder und entwürdigende Sprechchöre vermiesen die Stimmung. Seit dem Platzsturm vor eineinhalb Jahren ist nichts mehr so wie es einmal war in Hütteldorf. Die Westtribüne ist ständig in Bewegung. Nur genaue Beobachter können erkennen, ob die Fans gerade kommen, oder ob sie schon wieder gehen. Unter solchen Voraussetzungen müssen die Spieler schon fast masochistische Züge in sich haben, um die nötige Spielfreude zu entwickeln. Aber schön langsam dürfte es der Mannschaft gelingen, auch in solchen Ausnahmesituationen zu bestehen. Die Grün-Weißen landeten gegen starke Rieder einen wichtigen Sieg - mit Deni Alar im Mittelpunkt, der alle überragte.

Alle freuten sich auf dieses Spiel, keiner konnte es genießen. Das Spitzenduell zwischen Salzburg und der Austria war der Beweis, dass auch offensive Mannschaften in der Lage sind, sich zu neutralisieren.