Urlaubsland Kärnten. Was tut man nicht alles für den Tourismus. Gastfreundschaft steht an erster Stelle. Die Wolfsberger gingen mit gutem Beispiel voran und präsentierten sich von ihrer besten Seite. Den angeschlagenen Gästen aus Ried, sechs Spiele ohne Sieg, musste schleunigst geholfen werden. Das gelang dem WAC mustergültig. Mit Pass- und Stellungsfehlern wie aus der untersten Leistungsklasse und einer Halbherzigkeit in den Zweikämpfen, als wäre Körperkontakt verboten. Die Innviertler konnten ihr Glück kaum fassen. Es wurden ihnen Freiräume geboten wie bei einer Juxpartie. Vergessen war die harte Zeit, in der ihnen das Toreschießen so unendlich schwer fiel. Gleich fünfmal schlugen die Rieder zu. Das war Wellness pur für Kopf und Körper.

Wer oder was hat ihn da wieder geritten? Sturm-Trainer Hyballa gelingt es immer wieder für Aufregung zu sorgen. Im richtungsweisenden Spiel gegen Austria Wien vertraute er nicht auf altbewährte Kräfte, sondern brachte geballte, jugendliche Dynamik. Torhüter Gratzei, Kapitän Weber und Szabics, die drei Teamspieler der Schwarz-Weißen, hockten wie Angeklagte auf der Ersatzbank. Waren Sie schuld an der Niederlage in Salzburg? Wohl kaum! Die oftmals verwirrenden Gedankengänge des Sturm-Trainers sollte man nicht zu ernst nehmen. Viel zu schnell sind Veränderungen möglich. Gut für den Coach, dass Torhüter Focher und Tobias Kainz überzeugten und sich für weitere Einsätze empfahlen. Aber so richtig auf Touren kam Sturm gegen die Austria nie. Dabei wussten die Grazer vor allem in den letzten Heimspielen zu glänzen. Durch das Unentschieden bleiben sie in der Grauzone der Tabelle picken.

Zutiefst getroffen, beleidigt! Mattersburg-Coach Lederer fühlte sich persönlich angegriffen, als auf dem Privatsender "Sky" die Leidenschaft seiner Truppe in Frage gestellt wurde. Er verteidigte sein Team vehement, lobte den Willen und die Einsatzbereitschaft. Aber zeigt nicht gerade seine Überreaktion die große Unzufriedenheit? Keine Frage, Salzburg war zu stark, zu schnell, zu quirlig. Immer einen Gedanken voraus. Mit sehenswertem Kurzpass-Spiel, das die Burgenländer oft vor unlösbare Aufgaben stellte. Trotzdem war auch in dem Spiel klar erkennbar: Mattersburg hat ein Problem! Ein Riesenproblem mit sich selbst! Weit entfernt von einer schlagkräftigen Einheit, zeigt die Leistungskurve seit geraumer Zeit steil nach unten. Sollten die Erfolge der Anfangszeit Überheblichkeit ins Team gebracht haben, wird es ein böses Erwachen geben.

Haben die Rapidler nicht nur die drei Punkte, sondern auch ihr Ballgefühl in Charkiw gelassen? Unzählige Passfehler bestimmten das ideenlose Gemurkse der Grün-Weißen. Diese Vorstellung ist durch nichts erklärbar. Da fehlte die nötige professionelle Einstellung. Manche der Hütteldorfer gingen mit dem Glauben ins Spiel, die Begegnung wäre im Vorbeigehen zu gewinnen. Als sie aus ihrem Traum erwachten, lagen die Wr. Neustädter längst in Führung. Es reichte noch zum Ausgleich, aber die Tabellenführung wanderte weiter nach Salzburg.