Wofür eine Enttäuschung gut war, erfährt man naturgemäß erst im Nachhinein. Vor Saisonbeginn war Rene Poms Kandidat beim Wolfsberger AC. Der nunmehrige GAK-Trainer könnte heute also gut und gerne beim Gegner auf der Bank sitzen. Den Zuschlag bekam jedoch Dietmar Kühbauer.

Im Sommer Kandidat beim WAC

„Ich bin mit Präsident Dietmar Riegler zusammengesessen. Es gab Interesse, aber der WAC hat dann eben anders entschieden“, berichtet Poms und resümiert: „Im Endeffekt ist alles gut. Sie haben eine gute Entscheidung getroffen. Ich bin auch sehr glücklich, wo ich jetzt bin. Somit ist alles bestens gelaufen.“

Glücklich war der Obersteirer auch, als er beim WAC engagiert war. 2012/13 werkte er dort als zweiter Co-Trainer und Chefcoach der zweiten Mannschaft. Weil er im Lavanttal auf seinen langjährigen Kompagnon Nenad Bjelica traf, nimmt diese Saison eine zentrale Rolle in der Vita von Poms ein: „Für meine weitere Zukunft war es ein richtiger Turbo. Dort hat der Weg begonnen. Es war ein Top-Jahr, ich bin schweren Herzens weggegangen. Auch von den Personen her war es ein super Umfeld.“

Rene Poms im Jänner 2013 als Co-Trainer beim WAC
Rene Poms im Jänner 2013 als Co-Trainer beim WAC © GEPA

Dass sich der 49-Jährige mittlerweile längst entschieden hat, selbst den Weg als Cheftrainer einzuschlagen, erwies sich für den GAK bisher als Glücksfall. Die vergangenen beiden Bundesliga-Spiele wurden gewonnen, davor gegen Rapid und Salzburg jeweils ein Unentschieden erobert.

Unmittelbar nach dem Amtsantritt am 22. Oktober stand die mentale Komponente im Mittelpunkt. Inzwischen sind die Spielerköpfe wieder viel weiter oben. „Das Selbstvertrauen merkt man in jeder Trainingseinheit“, schildert der Übungsleiter, „das macht es um vieles leichter, weil die Dinge einfach leichter von der Hand gehen.“

Intensität von der ersten bis zur letzten Minute

Poms verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und versucht inhaltlich stets möglichst alle Bereiche abzudecken, dabei lediglich die Schwerpunkte zu variieren. Nach der gelungenen Feuerwehrmannphase kann man beim GAK nun wieder von Alltag sprechen. Was keineswegs bedeutet, dass es nicht genug zu tun gibt.

Der Schwerpunkt der kommenden Wochen und Monate ist kein Geheimnis. „Wir wollen über 90 Minuten hohe Intensität gehen, also von der ersten bis zur letzten Minute voll auf Anschlag spielen können. Das will ich in Zukunft von der Mannschaft sehen, das braucht aber natürlich ein bisschen Zeit“, erläutert Poms, der eine entsprechend intensive Wintervorbereitung ankündigt, um die körperlichen Grundlagen dafür zu schaffen.

Der verfrühte Wunsch ans Christkind lautet, dass seine Spieler in Sachen Enthusiasmus, Einstellung und Bereitschaft weiterhin so arbeiten wie bisher. „Wenn wir das so weiterführen, weiß ich, dass wir sehr weit nach oben kommen können“, meint Poms, der dies nicht vordergründig im Hinblick auf die Tabelle verstanden wissen will.

„Wir behandeln jedes Spiel wie ein Finalspiel und legen wirklich alles rein. Dann wirst du das Spiel zu einem hohen Wahrscheinlichkeitsgrad positiv absolvieren und im besten Fall gewinnen. Erst dann schauen wir die Tabelle an. Ich bin kein Freund davon, irgendwelche Platzierungen auszugeben, sondern sattle das Pferd lieber von hinten auf. Aber laut Adam Riese kann es dann in der Tabelle am Ende des Tages nur sehr gut ausschauen.“

Gewinnt der GAK weiter, kann es plötzlich auch sehr schnell gehen. Der WAC steht als Vierter derzeit gut da. Holt der Aufsteiger im direkten Duell einen Sieg, würde der Rückstand auf die Kärntner jedoch plötzlich nur noch fünf Punkte betragen. Wer hätte zu Zeiten des Fehlstarts gedacht, dass solch ein Szenario möglich wäre?