Fußball-Bundesligist Rapid hat am Sonntagvormittag die Trennung von Coach Ferdinand Feldhofer bestätigt. Wie die Hütteldorfer außerdem mitteilten, übernimmt Geschäftsführer Sport Zoran Barisic die Trainer-Agenden. Erstmals auf der Bank sitzt der 52-Jährige bereits am Dienstag im Cup-Achtelfinale auswärts gegen die WSG Tirol. Feldhofer hatte den Job Ende November des Vorjahres von Dietmar Kühbauer übernommen und Rapid zu Saison-Endrang fünf geführt.

Nach dem 0:1 am Samstag in Ried liegen die Grün-Weißen mit vier Siegen, zwei Remis und fünf Niederlagen nur an siebenter Stelle. Spätestens seit dem blamablen Out im Conference-League-Play-off im August gegen Vaduz war Feldhofer schwer angezählt, blieb aber wohl auch deshalb im Amt, weil bei Rapid aufgrund der bevorstehenden Präsidiumswahl derzeit ein Macht-Vakuum herrscht. Die Pleite in Ried brachte dann aber doch das Fass zum Überlaufen, zumal sechs Tage zuvor auch das Derby gegen die Austria vor Heimpublikum verloren wurde.

Barisic fungierte bereits 2011 interimistisch sowie von 2013 bis 2016 als Chefcoach der Profis. In dieser Zeit wurde Grün-Weiß dreimal Vizemeister und nahm zweimal an der Europa-League-Gruppenphase teil. Es folgten Engagements bei Kardemir Karabükspor (2017) und Olimpija Ljubljana (2018), ehe der ehemalige ÖFB-Internationale im Mai 2019 als Sportchef zu Rapid zurückkehrte.

Der Wiener bedankte sich bei Feldhofer und dessen ebenfalls scheidenden Trainer-Assistenten Matthias Urlesberger und meinte in einer Club-Aussendung: "Aufgrund der Gesamtsituation war es nun aber an der Zeit, eine Änderung herbeizuführen, und daher habe ich im Sinne des Vereins und des künftigen Präsidiums in Absprache mit Martin Bruckner (Noch-Rapid-Präsident, Anm.) entschieden, dass ich nun neben meiner Tätigkeit als Geschäftsführer Sport auch die Position des Cheftrainers bei den Profis übernehmen werde. Wir müssen nun alle Kräfte bündeln und in allen Bereichen als Team auftreten sowie alle zur Verfügung stehenden Ressourcen nützen."

Barisic, der noch am Sonntag zur Mannschaft stieß, fungiert laut Rapid-Mitteilung "bis auf Weiteres" als Coach, als seine Assistenten bleiben Thomas Hickersberger und Jürgen Macho im Trainerstab. Im Match gegen die WSG kommt außerdem Unterstützung von Sportkoordinator Steffen Hofmann.

Wie lange Barisic in seiner Funktion bleiben wird, ließ sich der frühere Freistoßspezialist auch im Sky-Interview nicht entlocken. "Was die Zukunft betrifft, wird man eh sehen, wie es weitergeht. Das neue Präsidium wird die Positionen so besetzen, wie man es für richtig hält", meinte Barisic. Die Ordentliche Hauptversammlung steigt am 26. November, zwei Wochen nach dem letzten Match in diesem Jahr.

Bis dahin sollen noch viele positive Resultate eingefahren werden. Er wolle den Spielern Spaß am Fußball vermitteln und von "eventuellen Lasten befreien", sagte Barisic. "Wir wissen, dass das Rapid-Trikot schwerer ist als andere."

Auch Feldhofer kam in der Rapid-Aussendung zu Wort. "Mir war von Beginn an bewusst, dass die Aufgabe schwer werden wird. Trotzdem habe ich mich damals gegen einen Job im Ausland und für Rapid entschieden, weil ich diese Herausforderung annehmen wollte. Umso mehr hätte ich mir gewünscht, dass wir die beiden Umbrüche schneller und erfolgreicher bewältigen hätten können", sagte der Steirer.

Das 0:1 in Ried sei "sinnbildlich für das ganze gemeinsame Jahr" gewesen. "Wir hatten immer wieder positive Phasen, haben uns aber zu oft mit eigenen Fehlern das Leben schwer gemacht. So sind wir leider auch nie in einen positiven Lauf gekommen."

Sein Engagement bei Rapid bezeichnete Feldhofer als "für mich persönlich sehr hektische Zeit, da wir von Start weg fast nur Druckspiele hatten. Dazu kam die negative Grundstimmung im Verein. Ich hoffe, dass sich das nun im Herbst ändert und wünsche Rapid eine ruhigere Zukunft." Abschließend bedankte sich Feldhofer bei der gesamten Mannschaft, beim Trainerteam und bei den Mitarbeitern "für die gute Zusammenarbeit".