Wie die Favoritner am Donnerstagabend bekanntgaben, konnten sie den von der Bundesliga bis Mittwoch geforderten, für die kommende Lizenzvergabe maßgeblichen Jahresabschluss nicht abgeben. Vorstand Gerhard Krisch begründete dies damit, dass die Suche nach Investoren noch nicht abgeschlossen ist.
Krisch versprach vollen Einsatz bei der Akquirierung neuer Geldgeber. "Wir werden weiterhin mit Hochdruck am Einstieg eines Investors arbeiten, um die erforderlichen Dokumente zeitnah nachreichen zu können und um auch die wirtschaftliche Stabilität zu erreichen, die die Voraussetzung für eine erfolgreiche, sportliche Zukunft ist." Allerdings war als Abschlusssatz in der Austria-Mitteilung auch zu lesen: "Abzuwarten bleibt jedenfalls, wie die Bundesliga den aktuellen Sachverhalt bewertet."
Vonseiten der Liga hieß es gegenüber der APA lediglich, die Angelegenheit werde ab sofort vom Senat 5 behandelt. Welche Konsequenzen die Fristversäumnis für die Austria haben wird, ist noch völlig offen. Fix ist nur, dass die aktuelle Saison nicht beeinträchtigt ist.
Langer wirtschaftlicher Leidensweg der Austria
Die wirtschaftlichen Probleme der Violetten haben mittlerweile schon eine längere Geschichte. Im November 2020 kam durch den Jahresabschlussbericht der Liga ans Tageslicht, dass die Austria Verbindlichkeiten in der Höhe von 78 Millionen Euro angehäuft hat. Alleine in der Saison 2019/20 schrieben die "Veilchen" ein Minus von 18,8 Mio. Euro an. Als Retter wurde im vergangenen März die Lifestyle-Gruppe Insignia präsentiert, allerdings hielt der "strategische Partner" seine Zusagen offensichtlich nicht ein. Die Lizenz wurde erst im zweiten Anlauf dank finanzieller Mittel der "Freunde der Austria" erlangt.
Die Sorgen der "Veilchen" sind damit jedoch nicht passe. Es muss dringend ein Investor her, weshalb Krisch schon vor längerer Zeit einen Sanierungsbeirat mit Experten aus unterschiedlichen Bereichen gegründet hat. "Dieser hat einen strukturierten Prozess zur Evaluierung eines potenziellen Investors entwickelt und zwei sehr interessierte Investoren hervorgebracht, die im Rahmen der lizenzrechtlichen Möglichkeiten einsteigen wollen", erklärte der Vorstand.
Bezüglich des fehlenden Jahresabschlusses meinte Krisch: "Lediglich aufgrund der noch nicht vorliegenden rechtsverbindlichen Transaktionsdokumente sah sich der Abschlussprüfer nicht in der Lage, die Abschlussprüfung zum 30.6.2021 bis zum Vorlagezeitpunkt abzuschließen. Der Abschlussprüfer hat jedoch bestätigt, dass die übrigen Angaben und Darstellungen im Jahresabschluss richtig und nachvollziehbar sind, sodass in absehbarer Zeit bzw. nach Umsetzung des Einstiegs des Investors, auch von einem Abschluss der Konzernabschlussprüfung und somit der Erteilung eines Testats des Abschlussprüfers auszugehen ist."