Fußball-Serienmeister Salzburg bleibt in der neuen Bundesliga-Saison das Maß aller Dinge. Am Sonntag erdrückten die "Bullen" in der zweiten Runde den klaren Außenseiter Ried regelrecht und feierten beim 7:1 den zweiten Erfolg. Benjamin Sesko (37., 91.), Rasmus Kristensen (41.), Karim Adeyemi (52., 62./Elfer), Andreas Ulmer (78.) und Noah Okafor (93.) sorgten für den Kantersieg, mit dem Salzburg seine gute Form im Hinblick auf das CL-Play-off Ende August unter Beweis stellte.
Am Montag (12.00 Uhr) erfahren die Salzburger ihr Los in dieser entscheidenden Quali-Phase zur Königsklasse, am Mittwoch (19.00) gastiert der FC Barcelona von Yusuf Demir zum Test in der Red-Bull-Arena. Ried, das sich fast 40 Minuten gut wehrte, dann aber völlig unter die Räder kam, kassierte nach dem 2:1-Sieg über die Wiener Austria zum Auftakt die erste Niederlage. Der Ehrentreffer von Philipp Pomer (88.) zum zwischenzeitlichen 1:5 blieb das einzige Erfolgserlebnis an diesem bitteren Nachmittag.
Salzburg-Coach Matthias Jaissle setzte vor 10.086 Zuschauern im Tor "als Belohnung für die Leistung gegen Atletico Madrid" (Jaissle) etwas überraschend auf Bundesliga-Debütant Philipp Köhn anstelle von Nico Mantl, einziger weiterer Wechsel im Vergleich zum 3:1 über Sturm Graz war im Mittelfeld Luka Sucic anstelle von Nicolas Capaldo.
Gleich vorweg: Köhn konnte sich nicht auszeichnen. Denn es spielten fast nur die Hausherren, die schon früh das vermeintliche 1:0 durch Adeyemi erzielten (5.). Der Jubel wurde aber schnell durch die - richtige - Abseitsentscheidung erstickt. Gegen die dicht stehenden Ketten der gut attackierenden Rieder fand Salzburg längere Zeit keine Lösung. Gefährlich wurde es vorerst bei Standards oder den - seltenen - Offensivaktionen Rieds. So konnte Goalie Samuel Sahin-Radlinger beim Konter in letzter Sekunde gegen Adeyemi klären (11.), zweimal brachten Eckbälle die Chancen: Maximilian Wöber traf den Ball aber schlecht und zielte daneben (17.), einen Sesko-Köpfler klärte Murat Satin knapp vor der Linie (33.).
Gegen Ende der erste Hälfte fiel doch das befreiende 1:0: Sahin-Radlinger klärte schlecht, Kristensen fing den Ball ab und passte auf den zentral postierten Sesko, der sich nicht zweimal bitten ließ. Vier Minuten später war die Partie endgültig entschieden. Kristensen schloss eine klassische Salzburg-Aktion durch die Mitte über mehrere Stationen von rechts außen durch die Beine von Sahin-Radlinger ins lange Eck ab.
Ried (22 Prozent Ballbesitz in den ersten 45 Minuten) wirkte angeschlagen und hatte auch etwas Glück, vor dem Seitenwechsel nicht noch einen Gegentreffer zu kassieren. Salzburg machte nach Wiederanpfiff nahtlos weiter und erhöhte bald auf 3:0. Nach weitem Pass von Wöber tanzte Adeyemi im Strafraum die Abwehr aus und schoss eiskalt ein. Ried "schwamm", Kristensen schoss aus wenigen Metern daneben (55.).
Adeyemi stellte nach Foul von Nikola Stosic an Zlatko Junuzovic samt VAR-Check mit einem präzise geschossenen Elfmeter auf 4:0, kurz darauf zischte sein Volley am Fünfer vorbei (67.). Für Ried sorgte Ante Bajic mit einem weiten Ball relativ knapp über das Tor für den ersten ernstzunehmenden Versuch (75.), das nächste Tor fiel aber erwartungsgemäß auf der Gegenseite: Ulmer profitierte nach einer Abwehraktion und schloss aus spitzem Winkel ab.
Immerhin gab es für die "Wikinger" nach schöner Vorarbeit von Bajic durch einen Abstauber von Pomer noch ein Mini-Trostpflaster, das die Hausherren aber noch einmal motivierte: Sesko per Kopf nach Corner und "Joker" Okafor mit einem schönen Schuss von der Strafraumgrenze sorgten für den Endstand.
Austria wartet weiter auf einen Sieg
Die Austria wartet weiter auf den ersten Sieg der noch jungen Saison. Im ersten Heimspiel mussten sich die Violetten gegen die WSG Tirol am Sonntag mit einem 1:1 (0:1) begnügen. Eine Niederlage verhinderte ein später Treffer von Marco Djuricin (80.). Giacomo Vrioni traf zuvor für die Wattener in seinem ersten Bundesliga-Spiel per Hand-Elfmeter (45.+3). Der Strafstoß wurde nach einem Eingriff des VAR zurecht gegeben.
Nach dem Cup-Sieg in Spittal/Drau wartet die Austria nun schon seit vier Spielen auf ein Erfolgserlebnis. Die nächste Runde hat es mit dem Antreten bei Meister Salzburg in sich. Die WSG hält nach dem zweiten 1:1 nach zwei Runden bei zwei Zählern. Für die Tiroler geht es am nächsten Wochenende daheim gegen den LASK weiter.
Nach dem blamablen Europacup-Aus gegen Breidablik hatte Manfred Schmid ein anderes Auftreten gefordert. Der Austria-Trainer hatte auch eine Überraschung parat. Der 18-jährige Leonardo Ivkic begann als rechter Außenverteidiger, da der verletzte Neuzugang Marvin Martins erneut passen musste. Djuricin saß nur auf der Bank, Benedikt Pichler begann als Sturmspitze. Bei Wattens waren Juventus-Leihgabe Vrioni und Bror Blume erstmals in der Liga zu sehen.
Im Wiener Dauerregen übernahm die Austria nach zehn Minuten die Kontrolle über die Partie. Die Hausherren attackierten die Tiroler Hintermannschaft und kombinierten gefällig. Einen Stanglpass von Dominik Fitz verpasste der von Beginn aufgebotene Alexander Grünwald knapp (17.), Christian Schoissengeyr köpfelte im Anschluss an einen Eckball aus wenigen Metern in die Arme von WSG-Goalie Ferdinand Oswald (21.).
Eine Unachtsamkeit der Austria legte jedoch der WSG die mögliche Führung auf. Der aufgerückte Thanos Petsos tauchte plötzlich völlig frei vor Patrick Pentz auf, schoss aber überhastet neben das Tor (36.).
Was folgte, war Aufregung. Zunächst kam Oswald gegen Manfred Fischer heraus, Schiedsrichter Alan Kijas sah zum Ärger der violetten Fans ein Foulspiel des Austrianers. Dann eilte Kijas nach einer Intervention von VAR Manuel Schüttengruber zum Bildschirm und zeigte auf den Elferpunkt. Ivkic hatte zuvor im Strafraum den Ball mit vorgesteckter Hand berührt. Vrioni verwertete sicher.
Die zweite Halbzeit gestaltete sich als verzweifeltes Anrennen der Austria. Bei Wattens blieb der nach der Aktion mit Fischer offenbar am Knöchel angeschlagene Oswald in der Kabine, Benjamin Ozegovic übernahm. Die Silberberger-Elf schaffte nur noch wenig Entlastung. Fischer traf die Stange (72.), beim Volley-Treffer des eingewechselten Djuricin stand der Stürmer im Abseits (76.).
Beim Ausgleich leistete die WSG dann die Vorarbeit. Abwehrchef Raffael Behounek ließ Ozegovic ins Leere fahren, Djuricin hatte nur noch das verwaiste Tor vor sich. Mehr war für die Austria trotz großem Bemühen nicht mehr drin.