Die Fußball-Bundesliga hofft darauf, dass trotz der Coronavirus-Pandemie kein Club auf der Strecke bleibt. Um das zu ermöglichen, wird das aktuell gültige Lizenzierungsverfahren aufgeweicht. "Wir werden bei der Hauptversammlung Anfang Mai beschließen, dass wir unser strenges Lizenzierungsverfahren an die Gegebenheiten anpassen werden", verkündete Liga-Vorstand Raphael Landthaler am Donnerstag.

Bestimmungen und Fristen würden dabei angepasst werden. "Somit können die Lizenzen und Zulassungen Mitte Mai bestimmungsgemäß erteilt werden", verlautete Landthaler nach einer Videokonferenz der Bundesligisten. Gemeinsames Ziel sei es, im nächsten Jahr zur Normalität zurückzukehren und die Meisterschaft mit so vielen Clubs wie jetzt spielen zu können. "Ich bin mir sicher, dass wir als Solidargemeinschaft nur zusammen die Krise bewältigen werden", betonte Landthaler.

Für die Vereine ist nicht nur das Verbandsrecht maßgeblich, sondern auch das Unternehmensrecht. "Hier ist vorgesehen, dass jedes Unternehmen bei einer krisenhaften Entwicklung prüfen muss, ob der Fortbestand gesichert oder gefährdet ist", so Landthaler. Das eruieren nun die Clubs. "Wir werden hier als Bundesliga sicher nicht strenger sein, als es das österreichische Gesellschaftsrecht vorsieht", kündigte Landthaler an.

Eine wichtige Rolle spielt dieser Tage auch das Sportministerium, mit dem man sich in regem Austausch befindet. "Hier geht es darum, die zweckmäßigste Möglichkeit zu finden, um unseren Clubs, die massiv von der Krise betroffen sind, Ausgleichszahlungen oder Liquidität zukommen lassen zu können", schilderte der Ex-Rapid-Finanzchef.

Momentan gehen noch alle davon aus, dass die Saison, in der "nach 69 Prozent der Spiele bereits 78 Prozent des Brutto-Werbewertes der Vorsaison erreicht werden konnte", zu Ende gebracht werden kann. Das Szenario der Abbruchs hängt aber als Damoklesschwert über den Clubs. Die wären im Fall der Fälle klarerweise unterschiedlich betroffen. "Man kann das nur von Club zu Club beurteilen, eine pauschale Aussage kann man da nicht machen", so Landthaler. Viel hänge dabei auch insgesamt vom Zeitpunkt des Abbruchs sowie den Verhandlungen mit den Partnern ab.