Es bleibt dabei – beim SK Sturm Graz ist es derzeit ein dauerndes Auf und Ab. Und nach dem "Auf" mit dem Sieg in St. Pölten  folgte daheim in der Woche darauf im Heimspiel gegen die Wiener Austria der nächste Dämpfer. Die Grazer unterlagen mit 1:3 (1:1), weil zugleich der WAC daheim gegen St. Pölten siegte, beträgt der Rückstand auf die Kärntner im Kampf um Platz drei schon vier Punkte. Und auch die Austria ist wieder auf Tuchfühlung.

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Besonders bitter: Das 1:3 gegen die Veilchen war die vierte Heimniederlage in Serie für die Schwarz-Weißen, so eine Negativserie gab es erst einmal, in der Saison 2016/17. Und noch bitterer: Die Niederlage gegen die Austria war völlig unnötig. Denn an sich hatte die Elf von Roman Mählich (HIER im Exklusiv-Interview mit der Kleinen Zeitung vor dem Spiel) lange Zeit alles unter Kontrolle, obwohl der Sturm-Trainer vier Änderungen vornehmen hatte müssen. Für die gesperrten Fabian Koch und Kapitän Stefan Hierländer rückten Ivan Ljubic und Anastasios Avlonitis in die Startelf. Der Grieche kam in die Innenverteidigung, Kapitän Lukas Spendlhofer dafür auf die rechte Außenbahn. Vor ihm begann dafür Michael John Lema statt Philipp Huspek und der wieder fitte Gideon Mensah begann links für Thomas Schrammel.

Und Sturm hatte scheinbar auch alles unter Kontrolle, begann das Spiel mit weit mehr Ballbesitz und kontrollierten Angriffen – und näherte sich langsam aber sicher dem Tor von Ivan Lucic an. Wenngleich es auch 25 Minuten dauerte, ehe Lema den Austria-Schlussmann das erste Mal wirklich prüfte. Das 1:0 war offenbar nur eine Frage der Zeit – und es fiel sehenswert: Nach einem sehenswerten Angriff kam Otar Kiteishvili im Strafraum der Wiener an den Ball, tanzte gleich drei Austrianer aus und schoss ins linke Eck ein. Alles  schien auf Schiene.

Ein Fehlpass wirft alles über den Haufen

Wäre da nicht die 33. Minute gewesen und ein Aussetzer von Mensah, der einen Rückpass völlig verhaute, statt zu Dario Maresic direkt in den Lauf von Christopher Monschein spielte. Der scheiterte zwar noch am sensationell reagierenden Jörg Siebenhandl, den Abpraller aber nahm Austria-Kapitän Alexander Grünwald direkt – und er traf. Womit Sturm einen zuvor eher leblos wirkenden Gegner wieder zum Leben erweckt hatte. Was folgte, war ein offenes Spiel mit wechselnden Szenen. Und einigen Pausen wegen angeschlagener Spieler – Elferalarm (Lema wurde im Strafraum von Martschinko  über den Haufen gerannt) inklusive.

Und auch nach der Pause schien man sich zunächst keine Sorgen um Sturm machen zu müssen, die Grazer blieben in schnellen Gegenstößen gefährlicher gegen eine Austria, die in manchen Momenten zu langsam agierte. Der Höhepunkt: Nach einem schnell abgespielten Freistoß liefen vier Grazer auf zwei Austrianer zu, doch Jakob Jantscher brachte den Ball nicht in die Mitte.

Grünwald mit Gustostückerl

Und so war es wieder an Grünwald. Der Regisseur der Wiener zeigte in der 52. Minute, was in ihm steckt – zweifach. Zunächst mit einem langen Sprint in den freien Raum, dank dessen er überhaupt an den Ball kam, nachdem die Sturm-Abwehr einen Ball von Monschein geblockt hatte. Und dann mit seiner Technik, dank der er Lukas Spendlhofer stehen ließ und den Ball danach aus rund 15 Metern im langen Eck über Siebenhandl versenkte.

Sturm? Wollte danach. Versuchte viel, fand aber auch mit einer zweiten Spitze (Jakupovic war für Avlonitis gekommen) nicht die passenden Mittel, um die Abwehr der Wiener zu knacken. Am nächsten dran war noch Spendlhofer in der 78. Minute, doch im Gegenzug vergab Monschein das sicher scheinende 1:3. Und fünf Minuten vor dem Ende kam auch Jakupovic an den Ball, brachte diesen auch an Lucic vorbei, aber nichts ins Tor.

Monschein mit einem erfolgreichen Konter

Und kassierte letztlich die 79. Niederlage gegen die Wiener Austria in der Bundesliga; so oft hat man noch gegen keine andere Mannschaft verloren. Denn wieder war es fast im Gegenzug, dass Monschein nicht aus dem Abseits startete und allein auf Siebenhandl zulief - diesmal traf er auch (85.)

Im Kampf um Platz drei heißt aber selbst das nicht viel: Sturm ist so oder so auf Schützenhilfe der Austria gegen den WAC angewiesen, muss nun aber gegen Meister Salzburg punkten.