Während Austria-Trainer Thorsten Fink spielerisch einen weiteren Schritt nach vorne anpeilt, rechnet sich im Duell zweier Europa-League-Kämpfer aber auch Sturm-Coach Franco Foda Chancen auf den zweiten Sieg im zweiten Spiel aus (Sonntag, 16.00 Uhr/live ORF eins und Sky).
Das Last-Minute-3:2 gegen St. Pölten zum Auftakt und ein trotz 1:2-Niederlage "über weite Strecken gutes Spiel" gegen Fenerbahce am Donnerstag sollen für Sturm der Näherboden sein, auf dem am Sonntag der Erfolg sprießt. "Wir werden den Schwung des Matches gegen 'Fener' für Sonntag mitnehmen", versprach Foda. "Wir können viele positive Dinge aus dem Spiel ziehen."
Foda berichtete von einer "langen Nacht", in der er das eigene Spiel ebenso wie Austrias Auftritte gegen Altach und Limassol aufgearbeitet habe: "Wir werden einen Plan entwickeln. Ich bin überzeugt, dass wir auch auswärts gegen die Austria bestehen können."
Fehlen werden in diesem Plan allerdings mehrere verletzte Kicker. Zu Martin Ovenstad, Lukas Spendlhofer, Christian Schoissengeyr und Marc Andre Schmerböck kommen seit Freitag auch Philipp Zulechner (Zerrung im Sprunggelenk) und Christian Schulz (infizierter Insektenstich) hinzu. "Aufgrund der Verletzungen gab es und gibt es kaum Wechselmöglichkeiten. Wir haben uns in dieser Saison für einen kleinen Kader entschieden", hielt Foda lapidar fest. Die Kraftreserven seien aber groß. "Die Mannschaft hat viel Energie." Das habe sie in der Schlussphase gegen Fenerbahce gezeigt.
Auch Austria-Coach Fink konnte am Donnerstag beim mageren 0:0 in den letzten 20 Minuten gegen Limassol eine Steigerung beobachten. Insgesamt aber fehlt dem Vizemeister noch einiges auf die Stärke der Vorsaison. "Wir sind noch nicht in der Form, in der wir uns das vorstellen. Das sieht jeder", gab Fink zu. "Jeder weiß aber auch, dass wir das besser können", betonte Fink. Die Saison sei eben noch jung, anderen Teams gehe es ähnlich. "Der eine oder andere hat einfach noch nicht seinen Rhythmus."
Der Blick auf die Heimstatistik der vergangenen zwei Spielzeiten darf die "Veilchen" hoffnungsfroh stimmen. "Seit ich hier bin, haben wir gegen Sturm zuhause immer gute Ergebnisse erzielt", erinnerte sich Fink. In vier Heimpartien unter seiner Ägide gab es bei einem Torverhältnis von 11:2 bisher nur Siege.
Verzichten muss der Coach auf Rechtsvereidiger Jens Stryger Larsen, der gegen Limassol eine Adduktorenblessur erlitt, im EL-Rückspiel aber wieder fit sein dürfte. Für ihn werde David de Paula übernehmen. Auch ein, zwei weitere Änderungen in der Startelf seien denkbar. Fink: "Wir haben eine schwere Woche mit drei Spielen innerhalb von acht Tagen vor uns. Das Spiel in Zypern wird ja auch von den Temperaturen her nicht einfach."
Einmal mehr fehlen wird der wechselwillige Torjäger Larry Kayode. Der Nigerianer, an dem mehrere Clubs Interesse bekundet haben sollen, sei derzeit "mental nicht bereit", wie Fink meinte. Dabei wartet die Austria weiter auf das erste Pflichtspieltor der Saison. "Das ist jetzt nicht so dramatisch", versuchte Fink zu beruhigen. "Wir haben 72 Tore in der vergangenen Saison geschossen, irgendwann wird der Knoten platzen. Entweder am Sonntag oder am Mittwoch gegen Limassol."
Ein Erfolg über Sturm wäre für die Austria ein historischer. Dann nämlich feiert sie in der Geschichte der heimischen Meisterschaft den 100. Sieg gegen die Grazer - im 197. Duell (bisher 99 Siege, 47 Remis und 50 Niederlagen/363:232 Tore). Es ist das 99. Liga-Heimspiel für die Austria gegen Sturm.