Rapid kann doch noch gewinnen. Nach einem sieglosen November feierten die Hütteldorfer am Samstag im Auftaktspiel der 18. Fußball-Bundesliga-Runde einen 1:0-(0:0)-Sieg über St. Pölten. Arnor Ingvi Traustason erlöste die Gastgeber vor dem Minusrekord von 14.200 Zuschauern im neuen Allianz Stadion mit seinem Treffer in der 79. Minute und bescherte Damir Canadi damit den ersten Sieg als Rapid-Coach.

Die Wiener, die zuvor drei Heimspiele en suite verloren hatten und mit der katastrophalen Ausbeute von nur einem Liga-Punkt im November auf Platz sieben zurückgefallen waren, verbesserten sich mit dem hochverdienten Erfolg vorerst wieder auf Platz fünf. St. Pölten, das auch im 18. Liga-Spiel zumindest ein Tor kassierte, drohte bei einem Mattersburg-Sieg beim Achten in Ried der Rückfall ans Tabellenende.

Rapid, das im Vergleich zum 1:1 beim Tabellenschlusslicht Mattersburg nur mit einer Veränderung in der Startelf - Traustason für den gesperrten Thomas Schrammel - begann, brauchte mehr als eine Viertelstunde, um gegen den inferioren Vorletzten ins Spiel zu finden. Die Fans der Hütteldorfer machten nach 20 Minuten ihrem Unmut mit einem Transparent Luft. Auf diesem stand, dass mit "Mission 33" nicht eine "Saison mit nur 33 Punkten" gemeint sei. Seit dem Gewinn der 32. Meisterschaft im Jahr 2008 wartet Österreichs Rekordmeister bekanntlich auf einen Titel.

Harmlose Rapidler

Gegen die St. Pöltner, die in den ersten 70 Minuten lediglich durch einen Weitschuss von Marco Perchtold, den Tormann Richard Strebinger erst im Nachfassen gerade noch vor Daniel Petrovic bändigte (11. Minute) gefährlich wurden, fand die Elf von Canadi bereits in der ersten Hälfte Chancen in Hülle und Fülle vor. Joelinton und sein georgischer Sturm-Partner Giorgi Kvilitaia waren zwar permanente Gefahrenherde, scheiterten aber wieder einmal an ihrer Abschlussschwäche.

Nach einer gefährlichen Thurnwald-Flanke (19.) streifte zunächst ein Weitschuss von Joelinton die Latte (23.). Kvilitaia vergab aus nicht geahndeter Abseitsposition nach Traustason-Flanke einen Kopfballsitzer (30.). Nach einer verunglückten Rückgabe von Ex-Rapidler Andreas Dober mit der Brust auf seinen Tormann Thomas Vollnhofer schoss Joelinton aus spitzem Winkel weit übers Tor (36.). Knapp vor dem Wechsel scheiterte er dann aus ähnlicher Position an Vollnhofer (44.), der wenig später bei einem zu ungenauen Querpass des Brasilianers den Ball vor Kvilitaia zu fassen bekam (45.).

Viele Chancen

Unmittelbar nach dem Wechsel folgte die nächste unfassbare "Vernebelungsaktion" der Hausherren: Einen Latten-Kopfball-Pendler von Joelinton nach abgefälschter Flanke von Manuel Thurnwald wehrte Vollnhofer gerade noch vor Linie ab, beim Abstauber agierte dann Kvilitaia zu zögerlich (47.). Auch in der 59. Minute war der Gäste-Schlussmann bei einem Traustason-Schuss auf dem Posten, ebenso bei einem unangenehmen Stanglpass von Thurnwald, den er entschärfte (75.).

Bei der spielentscheidenden Szene war aber auch Vollnhofer machtlos. Nach Vorarbeit und Idealpass von Louis Schaub traf der völlig frei stehende Isländer Traustason zum 1:0 (79.). In der 93. Minute mussten die Rapidler aber noch einmal tief durchatmen, als Strebinger beinahe von einem Weitschuss von Lukas Thürauer überrascht wurde. Canadi durfte danach aufatmen und sich in seinem fünften Pflichtspiel als Rapid-Trainer erstmals über drei Punkte freuen.