Das 317. Wiener Derby war kein Leckerbissen. War das Wiener Kräftemessen in den letzten Spielen ja immer eine Angelegenheit für das Auswärtsteam, kam die Austria heute gar nicht in Fahrt und trat offensiv überhaupt nicht in Erscheinung. Rapid war optisch feldüberlegen, fand aber erst am Ende gute Chancen vor.

Das Goldtor für Rapid fiel unter die Marke "kurios": Austrias Alexander Grünwald traf beim Klärungsversuch Rapid-Spieler Louis Schaub. Von ihm sprang der Ball zu Tomi, der wenig Mühe hatte, das Leder zu versenken (58.).

Austria nicht vorhanden

Der Treffer bewirkte bei der Austria allerdings kein Aufbäumen. Im Gegenteil: Die Favoritner wirkten verunsichert, waren völlig von der Rolle und ließen Rapid mit vielen Konterchancen gewähren. Die Grün-Weißen machten das Spiel aber unnötig spannend - so vergab der eingewechselte Matej Jelic (71.) die große Chance auf das 2:0, später "verzauberte" Florian Kainz den Ball alleine vor Austria-Tormann Robert Almer (86.). Auch Stefan Nutz zögerte kurz vor Schluss lange vor dem Austria-Tor - was aber angesichts der Harmlosigkeit der Violetten keine Konsequenzen mehr nach sich zog.

Ein Kuriosum untermalte das wenig rassige Duell: Es gab keine einzige gelbe Karte. In einem Wieder Derby gab es dies zuletzt am 2. April 1988. Durch den Sieg hält Rapid den Sechs-Punkte-Rückstand auf Leader Salzburg aufrecht. Die Austria hat auf Rang drei nur noch zwei Punkte Vorsprung auf Sturm Graz. "Heute ist keiner zufrieden. Wenn man ein Derby verliert, geht keiner nach Hause und sagt: 'Friede, Freude, Eierkuchen'", sagte Austria-Trainer Thorsten Fink.