Wer hätte sich das gedacht? Sechs Runden sind in der österreichischen Bundesliga gespielt und die Admira leicht vom zweiten Tabellenplatz. Der vermeintliche Abstiegskandidat landete bei Europa-League-Fighter Altach einen 2:1-Erfolg und ist damit weiter ungeschlagen.

Die Admira konnte in Vorarlberg zwar nicht spielerisch überzeugen, war dafür vor dem gegnerischen Tor aber einmal mehr brutal effizient. Aus zwei Chancen machten die Südstädter durch Kapitän Christoph Schößwendter (39.) und Markus Blutsch (69.) zwei Tore. Am Ende spielte nur mehr der SCR Altach, mehr als der 1:2-Anschlusstreffer von Louis Ngwat-Mahop in der Nachspielzeit schaute aber gegen eine dezimierte Admira nicht mehr heraus.

Damir Canadi veränderte sein Team gegenüber dem Spiel gegen Belenenses Lissabon am Donnerstag nur an drei Positionen. In der Innenverteidigung spielte Alexander Pöllhuber statt Jan Zwischenbrugger, im Mittelfeld begann Daniel Luxbacher anstelle von Patrick Salomon. Im Angriff bekam Seeger eine Pause verordnet und kam Martin Harrer zum Zug. Bei der Admira setzte das Trainerduo Baumeister/Lederer im offensiven Mittelfeld auf Rene Schicker anstelle von Maximilian Sax.

Die Partie in der Cashpoint-Arena nahm nur langsam Fahrt auf. Nach und nach übernahmen die Hausherren aber die Kontrolle, hatten bei ihren Vorstößen in den Strafraum jedoch kein Glück. Die beste Möglichkeit ließ Hannes Aigner aus, der relativ unbedrängt im Sechzehner nicht ideal an den Ball kam (13.). In der 27. Minute vergab der Routinier nach Flanke von Andreas Lienhart per Kopf. Harrer traf nach einem missglückten Ausflug von Jörg Siebenhandl (38.) nur das Außennetz.

Komplett aus dem Nichts ging die Admira in Führung. Nach einer Flanke von Blutsch, der nach einem Corner komplett alleine war, nutzte Abwehrchef Schößwendter die Konfusion in der Altacher Hintermannschaft und brachte den Ball per Direktabnahme im kurzen Eck unter (39.). Die Gäste hatten davor offensiv praktisch nicht stattgefunden. Zudem mussten die Niederösterreicher ab der 30. Minute ohne Toni Vastic auskommen, der bei einer Aktion im eigenen Strafraum sein rechtes Knie beleidigt hatte.

Altach erhöhte nach dem Seitenwechsel den Druck noch einmal entscheidend. Angriff um Angriff rollte Richtung Admira-Tor, das viel gelobte Überraschungsteam konnte sich allenfalls durch destruktives Bälle-Wegschlagen für Momente befreien. Es haperte jedoch bei den Vorarlbergern nach wie vor an der notwendigen Durchschlagskraft im Strafraum. Trainer Canadi hatte dieses Grundübel schon nach dem Belenenses-Spiel angesprochen.

In der 57. Minute scheiterte Harrer mit einem direkten Freistoß. Sonst blieb es bei vielen Flanken, die keinen Abnehmer fanden, oder unplatzierten Weitschüssen. Wie es geht, exerzierte die Admira in Person von Blutsch vor, der den einzigen nennenswerten Konter mit seinem Bundesliga-Premierentor vollendete. Weil in der 73. Minute Markus Wostry die Gelb-Rote Karte sah, geriet die restliche Spielzeit nur mehr zu einer Abwehrschlacht.

Siebenhandl musste bei einem Freistoß-Versuch von Dominik Hofbauer (78.) und bei einem Schuss von Felix Roth (85.) retten. In der Schlussphase hatte noch Aigner eine Kopfball-Chance (88.). Aufseiten der Admira ließ Thomas Ebner in der 87. Minute noch die Gelegenheit zum 3:0 aus. In der Nachspielzeit besorgte Ngwat-Mahop das 1:2 (93.). Es war zu spät - die Altacher verließen als bessere Mannschaft den Platz als Verlierer.

Salzburger Moral

Meister Red Bull Salzburg hat in der sechsten Runde der Fußball-Bundesliga Moral bewiesen und gegen die Wiener Austria zweimal einen Rückstand egalisiert. Nach dem 2:2 (1:1) fehlen der Austria bereits fünf Punkte auf den überlegenen Tabellenführer Rapid, die Salzburger liegen gar acht Punkte hinter den Hütteldorfern.

Nach einer schwachen Anfangsphase hatte Smail Prevljak die erste Chance für die Gastgeber, aber Fabian Koch konnte den Bosnier noch am Abschluss hindern (9.). Fünf Minuten später versuchte Prevljak erneut sein Glück. Sein Heber aus 20 Metern stellte aber kein Problem für Austrias Schlussmann Robert Almer dar. Nur wenige Sekunden später hätte es 1:0 für die Gastgeber stehen müssen, aber Havard Nielsen zögerte vor Almer einen Moment zu lange.

In der 17. Minute ging die Austria komplett gegen den Spielverlauf in Führung. Die Wiener spielten dabei ihre Stärke nach Standardsituationen aus. Ein Eckball von Raphael Holzhauser wurde aber auch von Salzburgs Andreas Ulmer aus Sicht der Veilchen glücklich Richtung langes Eck abgefälscht, wo Alexander Grünwald den Ball unbedrängt zum 1:0 einschieben konnte.

Nur zwei Minuten später hatte Alexander Gorgon die Riesenchance, seine Führung in der Torschützenliste auszubauen. Nach einer Flanke von Ex-Salzburger Marco Meilinger brachte er aber nicht genügend Druck hinter den Ball und verpasste so sein siebentes Saisontor. Damit war das Offensivpulver der Gäste für die erste Hälfte aber verschossen.

Die Salzburger übernahmen fortan wieder das Kommando und kamen in der 25. Minute völlig verdient zum Ausgleich. Takumi Minamino spielte nach einem schönen Solo Prevljak frei, der durch Almers Beine unbedrängt zum 1:1 einschob. Danach tat Salzburg mehr für das Spiel, aber sowohl Versuche von Nielsen als auch Minamino stellten keine Gefahr dar (34., 35.).

Nach Seitenwechsel hatte wiederum Salzburg die erste Gelegenheit, aber Ulmers Versuch landete an der Außenstange (47.). Im Gegenzug durften erneut die äußerst effizienten Gäste jubeln. Grünwald schickte Olarenwaju Kayode, der sich im Laufduell gegen Duje Caleta-Car durchsetzte und Salzburg-Tormann Alexander Walke zu seinem vierten Saisontor bezwang (48.).

In weiterer Folge beruhigte sich das Spiel etwas. Erst nachdem Meilinger nach einem Steilpass von Lukas Rotpuller alleine vor Walke auftauchte (61.), nahm die Partie wieder Fahrt auf. Der Deutsche vereitelte dabei eine höhere Führung der Wiener. Die Partie wurde in der Schlussphase auch härter, sodass der Spielfluss etwas verloren ging.

Die Wiener schwächten sich in der Schlussphase selbst, weil Lukas Rotpuller innerhalb weniger Minuten Gelb-Rot bekam (73.). Die Mozartstädter nutzten diesen Schub. Stefan Lainer besorgte mit einem sehenswerten Weitschuss den 2:2-Ausgleich (75.), nachdem der eingewechselte Salzburg-Kapitän Jonatan Soriano kurz zuvor Almer bei einem Freistoß zur Parade zwang (74.). Österreichs Team-Goalie war es auch, der in der hektischen Schlussphase mit sechs Minuten Nachspielzeit den Punkt für die Wiener gleich mehrmals festhielt.

Red Bull Salzburg - FK Austria Wien 2:2 (1:1). Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, 9.292 Zuschauer, SR Schörgenhofer. Tore: Prevljak (24.), Lainer (75.) bzw. Grünwald (17.), Kayode (48.).

Salzburg: Walke - Lainer, Miranda, Caleta-Car, Ulmer - Schmitz, Berisha, Pehlivan (68. Soriano), Minamino - Prevljak (60. Lazaro), Nielsen (82. Reyna)

Austria: Almer - F. Koch, Sikov, Rotpuller, Martschinko - Vukojevic, Holzhauser - Gorgon (76. De Paula), A. Grünwald (74. Windbichler), Meilinger (87. Kehat) - Kayode

Gelbe Karten: Ulmer bzw. Sikov, Holzhauser, Koch

Gelb-Rote Karte: Rotpuller (73./Foul)

SCR Altach - FC Admira Wacker Mödling 1:2 (0:1).
Altach, Cashpoint Arena, 4.217, SR Schüttengruber. Tore: Ngwat-Mahop (93.) bzw. Schößwendter (39.), Blutsch (69.)

Altach: Lukse - Lienhart, A. Pöllhuber, Ortiz, Zech - Prokopic, Netzer (68. Roth), Luxbacher (59. Hofbauer) - Ngwat-Mahop, Aigner, Harrer (74. Seeger)

Admira: Siebenhandl - Ebner, Schößwendter, Wostry, Zwierschitz - Lackner, Toth - Starkl (83. Maier), R. Schicker (60. Bajrami), Blutsch - Vastic (30. Grozurek)

Gelbe Karten: Ngwat-Mahop, Aigner bzw. Grozurek, Bajrami, Siebenhandl, Toth

Gelb-Rote Karte: Wostry (73./Foul)

Tabelle:

1. Rapid Wien   6 5 1 0 17:6 11 16

2. FC Admira    6 4 2 0 13:8 5 14

3. Austria Wien 6 3 2 1 16:11 5 11

4. SK Sturm     6 2 3 1 7:5 2 9

5. Mattersburg  6 3 0 3 10:12 -2 9

6. Salzburg       6 2 2 2 12:9 3 8

7. Grödig          6 1 2 3 9:13 -4 5

8. WAC             6 1 1 4 4:9 -5 4

9. SV Ried         6 1 1 4 4:14 -10 4

10. SCR Altach   6 1 0 5 6:11 -5 3