Wie der Verein in der Nacht auf Samstag mitteilte, werde er das oberste Sportgericht des Italienischen Olympischen Komitees (CONI) anrufen. Den Turinern waren am Freitag 15 Punkte in der laufenden Serie A gestrichen worden. Von einem "Erdbeben in der Meisterschaft" schrieb die "Gazzetta dello Sport".
Juve rutscht vom dritten auf den zehnten Platz ab und hat nun 25 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Napoli sowie zwölf Zähler Rückstand auf die Champions-League-Ränge. Die Anwälte des Klubs sprachen von einer "himmelschreienden Ungerechtigkeit" – vor allem, weil alle anderen in die Causa verwickelten Vereine und deren Funktionäre freigesprochen wurden. Das Turiner Sportblatt "Tuttosport" titelte am Samstag empört: "Der Ungerechtigkeit wird Genüge getan! Unglaublich!"
Das Berufungsgericht des Verbandes (FIGC) hatte es als erwiesen angesehen, dass Juve jahrelang seinen Spielern fingierte Marktwerte zuschrieb und diese in den Büchern vermerkte. Allein in den Jahren 2018, 2019 und 2020 soll die Vereinsbilanz so um mehr als 100 Millionen Euro beschönigt worden sein. Das Sportgericht hatte Juve und die anderen Vereine wegen der Vorwürfe schon einmal freigesprochen – durch neue Erkenntnisse wurde das Verfahren aber wieder aufgenommen.
Juventus hat nach Eingang der Urteilsbegründung einen Monat Zeit für den Einspruch beim obersten Sportgericht des CONI. Dieses kann die Strafe dann aber nicht streichen oder den Punktabzug verringern, sondern lediglich den Fall zurück ans FIGC-Gericht geben, sollten Verfahrensfehler festgestellt werden.
Auch Andrea Agnelli und Pavel Nedved gesperrt
Neben dem Verein wurden auch etliche ehemaligen Klub-Bosse und ein aktueller Top-Funktionär bestraft. Ex-Präsident Andrea Agnelli etwa wurde für zwei Jahre, der ehemalige Vizepräsident Pavel Nedved für acht Monate für jegliche Aktivitäten im italienischen Fußball gesperrt. Die beiden waren jüngst bereits zurückgetreten. Der noch aktive Sportkoordinator Federico Cherubini bekam 16 Monate Sperre aufgebrummt.