Bereits am Sonntag und damit einen Tag früher als geplant ist Superstar Cristiano Ronaldo in Turin beim italienischen Rekordmeister Juventus gelandet. Im Fernsehen lief gerade das Finale der Fußball-WM zwischen Frankreich und Kroatien. "Schaut her, wer gerade in Turin angekommen ist", twitterte Juve und schenkte den Fans ein erstes Foto des fünffachen Weltfußballers auf dem Rollfeld.
Die "Jahrhundertwende" und die "neue Ära im italienischen Fußball", von der die Medien seit Bekanntwerden des spektakulären Transfers pausenlos sprechen, begannen am Montag dann offiziell vor dem Ärztezentrum von Juve. Die Anhänger des Clubs, die in Scharen und mit Smartphones in den Händen zum "Ronaldo-Day" gekommen waren, machten dem portugiesischen Neuankömmling unmittelbar klar, was sie von ihm erwarten. "Bring uns den Champions-League-Titel!", skandierten sie. Ronaldo gab Autogramme und winkte den Fans, dann verschwand er zum obligatorischen Medizin-Check. Der Vertrag sollte noch am (heutigen) Montag unterschrieben werden.
Nicht erst seit Montag liegt Turin im Ronaldo-Fieber - auch die Fußballfans außerhalb des Piemonts scheinen in Italien seit Tagen kein anderes Thema mehr zu kennen. Am Montag verdrängte CR7 auf der Titelseite der "Gazzetta dello Sport" sogar die WM-Helden aus Frankreich auf den zweiten Platz.
Der Transfer ist ein reines Spektakel, Ronaldo ist für Italien ein "Außerirdischer" und "Lottogewinn" zugleich. Fünf Mal gewann er die Champions League mit Manchester United und Real Madrid. Hunderte Tore gingen auf sein Konto. Er soll Italiens Top-Club an die Spitze des europäischen Fußballs führen - und Niederlagen wie im Champions-League-Finale 2017 (gegen Real Madrid) oder im Viertelfinale der Königsklasse dieses Jahr (ebenfalls gegen Real) verhindern. Juve-Coach Massimiliano Allegri ist überzeugt, dass seinem Club mit dem Torjäger seit 1996 das erste Mal wieder der Königsklassen-Pokal sicher sein wird.
Doch nicht nur in sportlicher Hinsicht sind die Erwartungen an den Stürmer riesig. Ronaldo ist längst eine Marke, er ist ein Garant für klingelnde Kassen beim Merchandising und bei Sponsorenverträgen. Für den Turiner Traditionsverein ist die Ablösesumme an Real in Höhe von 112 Millionen Euro ein ungewohnt dicker Brocken - und hat finanzielle Bedenken aufgeworfen. Doch die Ausgaben könnten sich am Ende für die Clubkasse auszahlen.
Als Flop erwies sich unterdessen ein angekündigter Streik in einem Fiat-Werk zu dem die kleine Gewerkschaft USB wegen des Mega-Transfers aufgerufen hatte. Nur fünf der 1700 Angestellten im Fiat-Werk im süditalienischen Melfi seien dem Aufruf gefolgt, teilte ein Konzernsprecher am Montag mit. Fiat-Chrysler hat seinen Hauptsitz in Turin und gehört ebenso wie Juventus zu großen Teilen der Unternehmerdynastie Agnelli.