Das ganze Stadion ist in der 93. Minute ausgeflippt. Otar Kiteishvili trifft zum 1:0 ins Tor. Es sollte das Goldtor in diesem Spiel gewesen sein. Die Sturm-Fans feierten wie selten. Alle standen auf ihren Rängen, lagen sich in den Armen. Unglaublich. Die Revanche für das 0:6 aus dem Hinspiel ist gelungen. Der SK Sturm ist Zweiter in der Gruppe F der Europa League, hinter Lazio Rom. Nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme bei allen Spielern und Betreuern in Schwarz-Weiß. So kommt es am Donnerstag im Auswärtsspiel gegen Midtjylland zum großen Showdown. Und da braucht es eine ähnlich gute Leistung der Grazer wie gestern im Stadion in Liebenau.

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Kämpferisch war es gut, spielerisch waren die Gäste aus den Niederlanden nur in den ersten 45 Minuten besser. Feyenoord Rotterdam zeigte in dieser Phase seine Klasse. Einige hochkarätige Chancen hatten die Gäste. Bereits in der dritten Minute schoss Szymanski knapp neben das Tor von Siebenhandl. Der Sturm-Goalie war in der ersten Hälfte nicht zu bezwingen. Er parierte einen Freistoß von Kökcu (12.), mit Hilfe der Latte einen Kopfball von Trauner (31.) und blieb zweimal Sieger gegen Danilo (40., 45). Was hatte Sturm zu bieten? Da war ein Schuss von Horvat (6.). Die Schwarz-Weißen waren gut bedient mit dem 0:0 zur Halbzeit.

Nach dem Wechsel war Sturm besser, hielt mit Feyenoord nicht nur mit, sondern forderte die Niederländer richtig und hatte gute Chancen. Horvat (53.) scheiterte an Feyenoord-Tormann Bijlow. Der in der 56. Minute eingewechselte Emegha (64.) traf per Kopf nur die Außenstange und Affengruber (71.) setzte den Ball, ebenfalls per Kopf, nur knapp neben das Feyenoord-Tor. Sturm war die tonangebende Mannschaft, hatte aber viel mehr vom Spiel, war das gefährlichere Team und hatte durch Emegha (86.) eine Topchance.

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Ljubic, der für den erkrankten Gorenc Stankovic in die Startelf kam, wird gegen Midtjylland trotz guter Leistung sicher nicht spielen. Er sah von Schiedsrichter Eskas seine dritte Gelbe Karte im laufenden Bewerb und ist in Dänemark gesperrt. Er wird es wohl verkraften, an diesem Abend war es egal. „Ich bin sprachlos, es war so emotional für mich“, sagte Kiteishvili strahlend. Für Trainer Christian Ilzer war es „einer der schönsten Momente meiner Trainerkarriere“. Dieser Abend bleibt nicht nur für ihn unvergessen.

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