Rapid ist dem Einzug in die Gruppenphase der Fußball-Europa-League einen großen Schritt näher gekommen. Die Wiener gewannen am Donnerstag im Play-off-Heim-Hinspiel gegen Sorja Luhansk mit 3:0 (1:0) und sind nun vor dem Rückspiel am 26. August (18.30 Uhr MESZ) in Saporischschja favorisiert. Taxiarchis Fountas (29.) brachte Rapid in Front. Nachdem die Gäste zahlreiche Chancen vergeben hatten, schossen Ercan Kara (78.) und Marco Grüll (85.) noch den klaren Sieg heraus.
Ohne Druck wollte sich Rapid vor 10.300 Zuschauern in Hütteldorf dem klaren Ziel Europa League nähern - schließlich wäre man selbst bei einem Aus gegen Luhansk zumindest in der Conference League vertreten. Dazu kehrte Rechtsverteidiger Filip Stojkovic nach Erkrankung zurück. In der Innenverteidigung musste Kevin Wimmer auf der Bank bleiben, an die Seite von Maximlian Hofmann stellte Kühbauer Leo Greiml. Im Mittelfeldzentrum werkten der in der Liga zuletzt gesperrte Robert Ljubicic und Srdjan Grahovac, offensiv agierten hinter Spitze Kara Kelvin Arase, Fountas und Grüll.
Grün-Weiß musste sich den Weg ins Spiel - wie von Kühbauer erwartet - allerdings hart erarbeiten, die ersten brauchbaren Chancen hatte Sorja. Erst musste Goalie Richard Strebinger bei einem zentralen Schuss von Wladyslaw Kotschergin fausten (7.), wenig später war der Schlussmann bereits von Allahyar Sayyadmanesh umkurvt - Greiml rettete knapp vor der Linie (11.).
Rapid hatte immer wieder Probleme, die zweikampfstarken, gut umschaltenden Gäste zu bändigen, vorerst blieben zwei recht harmlose Kara-Köpfler (Goalie Mykyta Schewtschenko hielt/13. bzw. drüber/15.) das einzig Zählbare. Auch in der 20. Minute ließen die Ukrainer eine Möglichkeit nach Konter liegen, Artem Hromows Schuss fiel schließlich zu zentral auf Strebinger aus.
Mit Fortdauer hatte Rapid den Gegner aber stärker im Griff bzw. unterband die Aktionen von Luhansk besser. Das zeigte sich deutlich in der Entstehung des 1:0, als man einen schlechten Abschlag von Schewtschenko erzwang und Fountas den von Grahovac erkämpften Ball schließlich von der Strafraumgrenze ins Tor jagte. Es war das sechste Fountas-Tor innerhalb von 20 Tagen. Allerdings musste Strebinger fast postwendend nach einer Flanke gegen Wladyslaw Kabajew parieren (31.).
Nach der Pause erarbeiteten sich aber wieder die Gäste klare Vorteile. Arase zielte jeweils außerhalb des Strafraums einmal knapp drüber (51.) bzw. daneben (58.). Auf der Gegenseite ließ Witalij Wernydub eine Kopfballchance aus Topposition aus (50.), nach der Stundenfrist machte erst Greiml ein Solo von Hromow zunichte (62.), kurz darauf blockte er einen Schuss von Shahab Zaheditabar in höchster Not (65.). Dazwischen war ein Sayyadmanesh-Versuch daneben gegangen (63.). Strebinger und Ullmann retteten schließlich knapp hintereinander die "Null".
Rapid strahlte eigentlich nur noch selten Gefahr aus. "Joker" Christoph Knasmüllner wurde zentral im Strafraum geblockt (70.), Arase zwang Schewtschenko zum Auftakt der Rapid-Viertelstunde zu einer Parade (76.). Dann aber ging es blitzschnell - und wurde noch richtig bitter für die Ukrainer von Ex-Bremen-Coach Viktor Skrypnyk. Ein weites Zuspiel von Maximilian Ullmann nutzte Kara perfekt, setzte sich gegen den unsicheren Maxym Imerekow durch und schoss via Innenstange zum 2:0 ein. Dem nicht genug, war im Finish Grüll noch einmal nach Ballgewinn und Flanke des eingewechselten Thorsten Schick zur Stelle.
Reaktionen zum Heimsieg
Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): "Man hat heute gesehen, dass es - wie ich es vor dem Spiel schon gesagt habe - gegen eine gute Mannschaft ging. Aber ich denke, ein 3:0 ist ein wirklich sehr gutes Resultat. Wir haben dafür sehr viel leisten müssen, Luhansk hätte durchaus das eine oder andere Tor schießen können. Aber wir waren eigentlich stabil und haben die nötigen Tore geschossen, die uns das Rückspiel erleichtern, aber nicht bedeuten, dass wir schon durch sind. Luhansk ist technisch sehr stark, hat sehr schnelle Spieler und wir haben es uns unnötig schwer gemacht, weil wir die Spieler im Zentrum aus dem Auge verloren haben. Die sind nicht zu Unrecht Dritter in der Ukraine."
Leo Greiml (Rapid-Verteidiger): "Wir haben heute eine super Partie gemacht und verdient 3:0 gewonnen. Luhansk hat eine richtig gute Offensive, aber wir wussten um ihre Schwächen in der Defensive. Das haben wir gut ausgenutzt, sind gute Konter gefahren und hinten bis auf ein, zwei Situationen gut gestanden. Wir können zufrieden sein mit dem Ergebnis."
Viktor Skripnik (Luhansk-Trainer): "0:3 ist zu hoch. Ich glaube, das ist unverdient. Wir müssen ein paar Tore schießen, aber Rapid war eiskalt vor unserem Tor - 3 Schüsse, 3 Tore, das ist eine gute Quote. Natürlich wird es im Rückspiel schwierig, aber wir werden alles versuchen. Das ist eine ganz bittere Niederlage, das tut weh."