Die Faszination „Eintracht“ ist in Frankfurt allgegenwärtig, wie eine Schlenderei durch „die Zeil“ bewusst macht. Dort, in Deutschlands größter und umsatzstärkster Einkaufsstraße, mitten zwischen Swarovski und Vodafone, betreibt die Eintracht einen ihrer Fanshops. Über 300 m² groß, mit über 500 Artikeln. Ein Flagship-Store, wie es so schön auf Neudeutsch heißt. Die horrenden Mieten werden locker hereingespielt. „Wir spüren den Erfolg beim Anstieg unserer Umsatzzahlen“, schmunzelt Karsten, Shopbetreiber und Eintracht-Fan von klein auf. „Ich war 1994 in Wien mit dabei, als uns unser jetziger Trainer – euer Adi Hütter – mit seinem Tor zum 1:0 für Salzburg aus dem Europapokal geschossen hat.“ Das Tor hat Karsten seinem Trainer verziehen. „Na ja. So halbwegs halt.“ Für Hütter selbst ist das kein Thema mehr. „Das ist schon 26 Jahre her. Jetzt bin ich Trainer in Frankfurt. Ich wünsche mir, dass ich in diesen beiden Duellen gegen Salzburg mit meinem jetzigen Verein als Sieger vom Platz gehe.“
Hütter will sich dabei nicht von Emotionen leiten lassen. Was nicht einfach wird. Neben der UEFA-Cup-Finalteilnahme 1994 als Spieler führte der frischgebackene 50er – er feierte vergangene Woche seinen Runden – die Bullen 2015 als Trainer zum Double. Zudem ist Hütter „familiär dort stationiert. Ich konzentriere mich aber nur auf das Spiel“. In dem er neben den verletzten Mijat Gacinovic und Bas Dost auch auf den gesperrten Martin Hinteregger verzichten muss. Für den 27-Jährigen wird sein ÖFB-Teamkollege Stefan Ilsanker einlaufen. Ob im Mittelfeld oder in der Viererkette will Hütter noch nicht verraten. „Bis Abend ist ja noch etwas Zeit.“
Die Chancen beziffert Hütter mit 50:50. Und das, obwohl die Salzburger mit Erling Haaland (Dortmund) und Takumi Minamino (Liverpool) im Winter zwei Schlüsselspieler verloren haben. „Die Abgänge tun ihnen sicher weh.“ Gleichzeitig zeichne es die Bullen aus, diese üblicherweise ausgezeichnet zu ersetzen. „Aber vielleicht brauchen sie noch ein bisschen länger. Das wäre für uns wünschenswert.“ Die sechs Pflichtspiele, die man seit Jahreswechsel in den Beinen hat, könnten laut Hütter „möglicherweise ein Vorteil für uns“ sein. Junuzovic und Co. hatten derer erst zwei: den Cupsieg in Amstetten und das 2:3 gegen den LASK.