Die Ausgangsposition könnte besser sein. Österreichs Meister Salzburg ist im Drittrunden-Hinspiel der Champions-League-Qualifikation gegen HNK Rijeka zu Hause nicht über ein 1:1 (0:1) hinausgekommen. Die Entscheidung um den Aufstieg ins Play-off folgt im Rückspiel nächsten Mittwoch (20.45 Uhr) in Rijeka.
Mario Gavranovic brachte den kroatischen Double-Gewinner vor der Pause verdient in Führung (30.). Salzburg präsentierte sich in der ersten Hälfte alles andere als sattelfest. Kurz nach Seitenwechsel gelang Hwang Hee-chan vor 12.714 Zuschauern in Wals-Siezenheim aber immerhin der Ausgleich (49.).
Dabei hatte es vor Spielbeginn positive Nachrichten gegeben: Salzburg-Trainer Marco Rose konnte links in seiner Mittelfeld-Raute auf Valon Bersiha zurückgreifen. Die UEFA hatte die Zwei-Spiele-Sperre des Antreibers am Spieltag auf eine bereits abgesessene Begegnung reduziert.
Nicht im Kader der Bullen stand neben Routinier Christoph Leitgeb auch der von Hertha BSC Berlin umworbene Valentino Lazaro - laut Clubangaben wegen einer Sprunggelenksverletzung, die sich hartnäckiger gestaltet als ursprünglich angenommen. Der ÖFB-Teamspieler soll wegen der Blessur rund drei Wochen ausfallen. Rechts in der Viererkette gab Stefan Lainer nach überstandenem Bänderriss sein Comeback.
Rijeka war anfangs gefährlicher
Bei Rijeka begann der Ex-Austrianer Alexander Gorgon als hängende Spitze, Rapid-Leihgabe Mate Jelic wurde erst in der Schlussphase eingewechselt. Kroatiens Double-Gewinner war der erwartet unangenehme Gegner. Die Salzburger starteten zwar aktiv, ihr Druck ließ aber schnell nach. Die gefährlichere Mannschaft war vor der Pause Rijeka. Gavranovic tauchte erstmals in der 9. Minute vor dem Tor auf, ein Volley des Brasilianers Heber ging zentral auf Salzburg-Keeper Alexander Walke (13.).
Ein Kopfball von Dario Zuparic nach einem Corner ging nur knapp daneben (24.), sechs Minuten später schlug Gavranovic zu. Der Schweizer mit kroatischen Wurzeln traf nach Flanke von Stefan Ristovski zwischen Salzburgs Innenverteidigern völlig frei stehend per Kopf. Für die Salzburger war es nach vier Zu-Null-Siegen in vier Pflichtspielen (15:0 Tore) der erste Gegentreffer der laufenden Saison.
Co-Produktion von Yabo und Hwang
Zündende Ideen ließen die Bullen in einer schwachen ersten Hälfte vermissen. Ein Fernschuss von Berisha neben das Tor war schon fast bezeichnend (45.+1). Nach Seitenwechsel standen die Salzburger etwas tiefer und kamen durch einen schnellen Gegenstoß zum Erfolg: Reinhold Yabo setzte Hwang in Szene, der Südkoreaner verwertete Salzburgs erste Großchance im langen Eck.
Beinahe hätte Takumi Minamino nachgelegt, der Japaner scheiterte aber aus guter Position an Rijeka-Schlussmann Simon Sluga (60.). Eine noch viel bessere Gelegenheit ließ Munas Dabbur aus. Der israelische Stürmer, seit der Rückkehr von seinem Leihengagement bei Grasshoppers Zürich noch ohne Treffer, brachte einen Idealpass von Yabo nicht aufs Tor (72.). Auf der Gegenseite verfehlte Zuparic das lange Eck (83.).
Die fehlenden "fünf Prozent"
Salzburgs Trainer Marco Rose erkannte, dass das 1:1 in Ordnung war. "Grundsätzlich ist es so, dass wir uns ein anderes Ergebnis gewünscht hätten. In der ersten Hälfte haben wir fünf Prozent in allen Bereichen vermissen lassen. Das Plus von diesen fünf Prozent und ein paar kleine Anpassungen haben dazu geführt, dass wir in der zweiten Hälfte besser gespielt haben. Das heißt, dass wir mit diesem Ergebnis leben müssen und auch können."
Salzburg benötigt im Rückspiel nun zumindest einen Treffer, um im zehnten Anlauf der Red-Bull-Ära auf die Champions League nicht schon vorzeitig die Segel streichen zu müssen. Der Aufsteiger hat für den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse noch eine weitere Runde zu überstehen. Der Verlierer muss sich mit dem Play-off um die Europa-League-Teilnahme begnügen. Die Champions League haben die Salzburger seit dem Red-Bull-Einstieg 2005 noch nie erreicht.