Beim Pflichtspiel-Debüt von Klaus Schmidt muss der SCR Altach gegen die "Krieger" von Tschichura Satschchere bestehen. Im Hinspiel der ersten Qualifikationsrunde zur Europa League am Donnerstag (18.00 Uhr MESZ) startet der 49-Jährige in Tiflis in seine Ära als Cheftrainer der Vorarlberger. Die Altacher reisten frohen Mutes Richtung Georgien, Schmidt gab sich hoffnungsvoll.
Von einem "klasse" Trainingscamp im Montafon berichtete der Steirer. Als erster Bundesligist startete Altach vor zweieinhalb Wochen die Sommer-Vorbereitung. Die Partie in der über 50.000 Zuschauer fassenden Dinamo-Arena von Tiflis - Satschchere hat keine Europacup-geeignete Heimstätte - sieht Schmidt "wie ein internationales Testspiel". Dass sich Altach eine gute Ausgangslage vor dem Rückspiel eine Woche später im Schnabelholz verschaffen will, ist jedoch selbsterklärend.
Den Vierten der abgelaufenen Saison plagten kleine Personalsorgen in der Abwehr. Andreas Lienhart fällt wie Jan Zwischenbrugger aus, der rekonvaleszente ÖFB-Teamtorhüter Andreas Lukse saß nur zur moralischen Unterstützung im Charter-Flieger. Über Istanbul ging es nach Tiflis. Einer, der es für Altach richten könnte, wartete bereits in der georgischen Hauptstadt: Angreifer Nicolas Moumi Ngamaleu reiste nach dem Aus von Kamerun beim Confed-Cup direkt aus Russland an.
Mit dem 22-Jährigen hatte Schmidt noch keinen Kontakt. "Dass ich einen Spieler erst am Tag vor einem Spiel zum ersten Mal sehe, habe ich noch nicht erlebt", berichtete Altachs Coach. Von Ngamaleu habe er aber nur Gutes gehört. Ob die kurze Kennenlernphase reicht, um den Stürmer in die Start-Elf zu stellen, wird sich weisen. Beim 3:2 im Test gegen St. Gallen agierte Routinier Hannes Aigner in der Spitze. Mit Christian Gebauer und Adrian Grbic trafen zwei Neuzugänge. Zugeknöpft gab sich Schmidt noch, ob Martin Kobras oder der vom LASK verpflichtete Filip Dmitrovic im Tor beginnen wird.
Der Gegner wurde mittels Videoaufnahmen analysiert. Sein Team sieht Schmidt in punkto individueller Klasse im Vorteil. Satschchere sei jedoch eine Mannschaft mit viel Selbstvertrauen. "Wir erwarten Krieger, die ihren Nationalstolz zeigen werden. Sie wollen ihre Haut sicher teuer verkaufen", berichtete Schmidt. Darauf habe er die Mannschaft eingestellt. "Ich hoffe, dass es keine Schachpartie wird, sondern eine Emotionspartie. Wir wollen diese Art zu spielen forcieren."
Der Spielrythmus spricht für die Georgier
Vorteil für Satschchere ist der Spielrhythmus, in der georgischen Ganzjahresmeisterschaft sind bereits 18 Runden absolviert. Der Vizemeister der "Erovnuli Liga" liegt aktuell nur auf Rang fünf, einziger Legionär im Kader ist der bosnische Torhüter Dino Hamzic. Hexenkessel wird es in Tiflis mit Sicherheit keinen geben. Die Kleinstadt Satschchere liegt 175 km von der Hauptstadt entfernt, das Fan-Interesse wird sich in engen Grenzen halten.
Satschchere tritt zum vierten Mal in der Europa-League-Qualifikation an. Im Vorjahr war bereits in der 1. Runde gegen Zimbru Chisinau Endstation. Die Altacher spielen zum zweiten Mal nach 2015 international. Vor zwei Jahren schafften es die Rheindörfler bis ins Play-off der Europa League. Zumindest Verteidiger Benedikt Zech wollte von Europacup-Nervosität deshalb nichts wissen: "Es ist nichts mehr komplett Neues."